„Loss mer schwade“Funkel über 1. FC Köln: „Da fehlt es an allen Ecken und Enden.“

Friedhelm Funkel mit Martin Schopps, Andreas Rettig und Marcel Schwamborn.

Friedhelm Funkel, Martin Schopps, Andreas Rettig und Marcel Schwamborn (v.l.) bei Loss mer schwaade am 12. August 2021.

Volle FC-Kompetenz zum Saisonstart! Am Donnerstagabend wurde bei Loss mer schwade über Fußball und den 1. FC Köln diskutiert. Ab 19 Uhr kam eine illustre Runde im Kölner Ecklokal „Em Hähnche“ zusammen...

Köln. Der Anpfiff der Bundesliga steht am Wochenende bevor. Klar, dass beim Kölntalk „Loss mer schwade“ daher am Donnerstagabend (12. August, 19 Uhr) König Fußball regierte. Martin Schopps diskutierte mit Andreas Rettig, Friedhelm Funkel und EXPRESS-Sportchef Marcel Schwamborn. Lesen Sie hier den Talk im Liveticker noch einmal nach:

Loss mer schwade: Köln-Talk mit Funkel, Rettig und Co.

20:31 Uhr: Und wer wird in dieser Saison Deutscher Meister? Schwamborn: "Die Bayern, aber die ersten Spiele werden spannend, da sind sie verletzlich. Gegen Gladbach zum Beispiel gleich zum Start." Funkel: "Ich glaube auch an Bayern, wenn sie nicht von einer Verletzungswelle getroffen werden, der Kader ist nicht mehr so breit wie vor zwei Jahren. Aber ich hoffe, dass Dortmund und Leipzig lange dran bleiben." Rettig: "1860 Münchenwird Meister in der 3. Liga, St. Pauli soll in der 2. Liga für Furore sorgen. Und der 1. FC Köln eine gute Rolle in der 1. Liga. "

20:23 Uhr: Sollte es eine Gehaltsobergrenze im Fußball geben? Rettig: "Da wird sich nichts ändern. Es geht nur mit klaren Vorgaben der Politik. Da muss jemand von oben in den Zirkus eingreifen. Es ist ein Irrsinn. Aus eigener Kraft wird sich der Profifußball nicht neu sortieren."

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20:17 Uhr: Jetzt geht es um Talente. Rettig: "Mir ist der Hype zu groß. Eine Champions League für die Jugend, da kriege ich das Kotzen. Die fliegen schon um die Welt. Das fördert die Problematik, dass wir nicht mehr die duale Ausbildung haben: Schule und Sport vor Ort."

20:13 Uhr: Schwamborn weiß: "Für den FC ganz wichtig, die Zuschauer kehren zurück. Dann wird es am Ende für den Klassenerhalt reichen."

20:08 Uhr: Ist der aktuelle Kader stark genug, um die Liga zu halten? Funkel: "Ohne Wenn und Aber: Ja. Zwischen Platz 12 und 15 kann der FC mitspielen. Ich würde aber auch nochmal nachlegen. Du musst auf jeden Fall einen Stoßstürmer verpflichten, weil Sebastian Andersson angeschlagen ist. Sie müssen schauen, dass diese diese Baustelle gut schließen, dann ist der Klassenerhalt möglich."

20:06 Uhr: Funkel: "Wichtig sind Kontinuität und Vertrauen. Dann kann man auch durch Krisen gehen und sie überstehen. Da sollte der FC auch einmal hinkommen. Man kann Erfolg haben mit den richtigen Leuten an der richtigen Stelle."

20:03 Uhr: Rettig erzählt von seiner Arbeit bei anderen Vereinen: "Beispiel Freiburg oder Augsburg: Wir haben uns immer verantwortlich gefühlt für die Zeit danach. Wie ein Familienunternehmen. Sonst kommt immer das gleiche: Nach der Saison müssen Köpfe rollen. Es geht um Verantwortungsbewusstsein auch über die Vertraglaufzeit hinaus. Ich bin so in 30 Jahren nie entlassen worden."

20 Uhr: Schopps glaubt, dass der FC ein schlafender Riese ist. Doch warum weckt ihn niemand auf: "Wann hat das endlich ein Ende, mit dem was wir hier durchmachen?" Schwamborn: "Es braucht Sport-Kompetenz, um den Verein dauerhaft in die Spur zu bringen."

19:58 Uhr: Funkel will die sportlichen Strukturen auch entschlanken beim FC: "Wenn es um einen Spieler geht, müssen drei Leute entscheiden. Beim FC gibt es zu viele Gremien." Rettig findet Kontroll-Gremien gut, will das aber trennen: "Man darf das nicht vermischen mit Mitbestimmung. Sportlich bin ich bei Friedhelm. Operative Entscheidungskompetenz sollte bei den sportlichen Fachleuten liegen."

19:54 Uhr: Funkel zum veralteten Geißbockheim: "Jetzt muss erstmal Mut da sein und der Gedanke: Wo kann ich da etwas ändern, wo kann ich hin? Dann dauert es sowieso noch Jahre bis etwas umgesetzt werden kann. Aber der Gedanke muss jetzt mal formuliert werden, wenn man sportlich weiter oben dabei bleiben will."

19:50 Uhr: Und Strukturen beim 1. FC Köln? Funkel redet Klartext: "Da fehlt es an allen Ecken und Enden. Da hat sich beim FC siet Jahrzehnten nichts verändert, zum Beispiel was die Kabinen angeht. Das ist nicht bundesligawürdig. Ich weiß nicht, ob sich das am Geißbockheim ändern kann. Man hat nur einen Trainingsplatz. Das ist wirklich nicht gut. Vielleicht findet man auch einen anderen Standort, wo mehr Platz ist."

19:48 Uhr: Rettig sagt auch: "Es gibt eine Entfremdung vom Millionengeschäft. Wir wollen bei Viktoria den Fußball bezahlbar lassen, haben beispielsweise das günstigste Trikot für die Fans in den ersten drei Ligen."

19:41 Uhr: Rettig hat aus dem großen Profi-Fußball nun den Sprung zu Viktoria Köln gewagt: "Ich alleine bewirke nichts. Wir haben das Ziel, den Verein in eine neue Struktur zu überführen, unabhängig machen von Investoren wie Herrn Wernze. Der KFC Uerdingen ist vor die Wand gefahren, soetwas können wir hier nicht gebrauchen. Und wir wollen den Verein positionieren: Bei uns haben alle Mitarbeiter und Spieler eine Gemeinwohl-Klausel unterschrieben, alle arbeiten eine Stunde im Monat in sozialen Projekten mit. Wir wollen auch etwas Sinnstiftendes tun."

19:34 Uhr: Jetzt geht es um den aktuellen Trainer. Marcel Schwamborn: "Wir finden ihn gut, aber es gibt zwei Themen: Fußballtaktisch wird Baumgart an seine Grenzen stoßen. Und seine Menschenführung kann problematisch werden, weil er viel korrigiert und reinredet. Einige Spieler verdrehen da schonmal die Augen. Die Fragen sind, wie lange folgt die Mannschaft ihm? Und hat er den richtigen Fußball für die Spieler?"

19:31 Uhr: Funkel erklärt, dass sich der Trainerjob enorm gewandelt hat: "Man hat viel mehr Personal um sich, wo man mit Menschlichkeit und Empathie führen muss. Das darf man im Fußball nie vergessen. Das gilt für den Umgang mit der Mannschaft genauso wie den Umgang mit dem Betreuerteam, was heutezutage ja gut 15 Menschen umfasst."

19:28 Uhr: Jetzt wird die aktuelle Lage beim FC thematisiert. Rettig hofft auf langfristige Arbeit beim FC: "Es hängt immer vom Verein ab, ob eine innere Einigkeit herrscht und eine Idee und ein Plan da ist. Und man weiß, wo man hin will." EXPRESS-Sportchef Marcel Schwamborn wünscht sich, dass mehr ehemalige Aushängeschilder beim FC eingebunden werden, Vorbild: FC Bayern München: "Christoph Daum etwa hätte bestimmt zwei, drei gute Ideen. Der FC ist ja schon hinter Bielefeld, Augsburg und Mainz angekommen, da kann man etwas dran ändern."

19:24 Uhr: Rettig will Funkel aber schnell wieder im Fußball sehen, nicht nur im Karneval: "Nicht, dass er nur zu Hause sitzt und sein Geld zählt. Oder nur Tennis spielt. Ich denke, dass er bald wieder irgendwo mitmischt." Funkel muss lachen: "Du kennst mich sehr gut..."

19:22 Uhr: Funkel spricht über Karneval und einen möglichen Rosenmontagszug, wo er auf dem Zugleiterwagen mitfahren könnte: "Ich hoffe, dass Karneval 2022 wieder stattfindet, das ist das, was wir alle herbeisehnen. Dass wir wieder alle zusammen feiern können."

19:18 Uhr: Funkel erntet die ersten Lacher vom Publikum als er auf Konflikte mit dem FC-Vorstand angesprochen wird: "Die konnte es ja nicht geben, weil es keinen Kontakt gab." Spaß beiseite: "Wir haben alles ausgeräumt, werden bald essen gehen. Es ist alles ausgeräumt. Ich hatte mit Herrn Wolf sehr, sehr gute Gespräche. Aber ob ich Berater werde, soweit war es noch nicht. Wenn irgendwann mal Bedarf ist, schließe ich das nicht aus, aber weiter sind die Gespräche nicht."

19:10 Uhr: Eine Episode aus der Vergangenheit: Rettig hat Funkel zuvor beim 1. FC Köln schon einmal als Trainer entlassen. Rettig erinnert sich: "Das war eine falsche Entscheidung. Nach einem Pokalsieg, ich war so enttäuscht von den Leistungen. Dann habe ich diese Entscheidung getroffen. Aber es war eine falsche Entscheidung. Was mich beeindruckt hat, ist, wie er damit umgegangen ist. Er wollte es der Mannschaft sagen. Er hat es unglaublich  professionell ertragen. Aber danach haben wir ein halbes Jahr kein Wort mehr miteinander gesprochen." Funkel muss lachen: "Das ist ausgeräumt seit gut einem Jahrzehnt. Wir trinken öfter ein Kölsch zusammen. Haben wieder ein super Verhältis."

19:06 Uhr: Friedhelm Funkel spricht zu Beginn nochmal über seine Rettungsmission beim 1. FC Köln: "Letzendlich war es wichtig, dass alle mitgezogen haben." Andreas Rettig meint, dass es gut war, Funkel als Trainer zu instalieren: "Er hat es bravourös gemacht und hat schnell die Spieler hinter sich gebracht."

19 Uhr: Guten Abend zusammen! Moderator Martin Schopps (46) begrüßt eine kompetente Runde mit Insiderwissen. Friedhelm Funkel (67) bewahrte den FC im Mai bekanntlich vor dem Abstieg. Mit einem fulminanten Schlussspurt konnte der erfahrene Coach das Ruder doch noch herumreißen und die Geißböcke mit einem Triumph in Kiel im alles entscheidenden Spiel retten.

Zu ihm gesellen sich Viktoria Köln-Geschäftsführer und Ex-FC-Manager Andreas Rettig (58) sowie EXPRESS-Sportchef Marcel Schwamborn (48), der seit 20 Jahren den FC und die deutsche Nationalmannschaft begleitet.

Mit Funkel und Co.: Der Flyer zum FC-Talk am 12.8.

Das Plakat zur FC-Talkrunde bei Loss mer schwade am 12.8.2021

Man darf gespannt sein, was die Runde über die Aussichten für die neue Saison denkt, wie sie den Kader der Truppe um Neu-Coach und Funkel-Nachfolger Steffen Baumgart (49) einschätzt und was für Erinnerungen von einst noch einmal hervorgezaubert werden. Denn Funkel und Rettig kennen und schätzen sich seit vielen Jahren.

Schon am Sonntag (17.30 Uhr) startet der FC dann gegen Hertha BSC im ersten Heimspiel der Saison in die neue Runde.

 „Eine spannende Besetzung mit Fachwissen, Humor und aktuellem Bezug“, freut sich Schopps auf den Abend „Em Hähnche“. Der Bütt-Star aus dem Karneval ist selbst großer Fußballfan und wird sicher auch über den kölschen Tellerrand hinausblicken. Themen gibt es kurz vor dem Saisonstart schließlich reichlich.

Am 25. August geht es dann erneut sportlich beim Format zu, wenn ranghohe Vertreter der Cologne Crocodiles und Kölner Haie via Zoom zugeschaltet sind. Am 9. September steht das nächste Auswärtsspiel im Wirtshaus am Markt in Pulheim an, dann mit den Gästen Ikke Hüftgold (44) und Werner Hansch (82).