Über 205 Millionen EuroBekommt diese Frau die Schalker Schulden in den Griff?

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Beim FC Schalke hat Sachen Finanzen mit Christina Rühl-Hamers zukünftig eine Frau das sagen. Das Foto zeigt das Logo des Klubs auf dem Dach der Geschäftsstelle.

von Mirko Wirch (wir)

Gelsenkirchen – Premiere in der Bundesliga. Zum ersten Mal verantwortet eine Frau die Finanzen eines Bundesligisten.

Der FC Schalke ist bei seiner Suche nach einer Nachfolge für den ehemaligen Finanzvorstand Peter Peters fündig geworden. In Christina Rühl-Hamers verantwortet erstmals eine Frau dieses Ressort eines Fußball-Bundesligisten.

Schalke 04: Neue Finanzchefin kennt den Verein bereits

Die 44 Jahre alte Diplomkauffrau, Steuerberaterin und ausgebildete Wirtschaftsprüferin ist bereits seit 2010 beim Revierclub tätig und war zuletzt als Direktorin für Finanzen und Personal zuständig.

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„Wichtig war uns bei der Suche nach einem neuen Finanzvorstand neben der fachlichen Expertise vor allem eine hohe Sach- und Sozialkompetenz. Christina Rühl-Hamers vereint diese Kriterien auf ideale Weise und hat uns im Aufsichtsrat eindrucksvoll davon überzeugt, dass sie die perfekte Besetzung für das Vorstandsamt ist“, kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzender Jens Buchta am Freitag.

Es wird keine leichte Aufgabe für Frau Rühl-Hamers, denn sie muss einen gewaltigen Schuldenberg abbarbeiten.

FC Schalke 04: Halbjahreszahlen machen wenig Mut

Sportlich ist der Klub bereits nach zwei Bundesliga-Spieltagen im Abstiegskampf angekommen und trennte sich von Trainer David Wagner. Immerhin steht mit Manuel Baum seit Mittwoch der neue Coach fest. Aber auch finanziell ziehen immer dunklere Wolken über Gelsenkirchen auf.

Der Verein hat jetzt seine Halbjahreszahlen des Jahres 2020 veröffentlicht. Als Erstes fällt dabei der Umsatz ins Auge. Dieser verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr, auch durch das Coronavirus, von 151,3 Millionen auf 102,1 Millionen Euro. Die Schalker befürchten, dass der Umsatz bis Ende des Jahres gar auf 60 Millionen sinkt. Der Fehlbetrag beträgt aber nur 9,7 Millionen - vor einem Jahr hatte es ein Minus von 18,3 Millionen Euro gegeben.

Ein noch größerer Umsatzrückgang konnte laut Vereinsangaben vor allem „dank einer schnellen Reaktion mit umfangreichen Kostensenkungsmaßnahmen wie beispielsweise dem Gehaltsverzicht im Lizenzspielerbereich sowie anderen Bereichen des Konzerns, flächendeckender Kurzarbeit sowie dem Stopp von Investitionsprojekten” verhindert werden. 

FC Schalke 04: Schuldenberg wächst weiter

Doch das war es dann auch schon mit den „guten” Nachrichten. Der Schalker Schuldenberg ist im ersten halben Jahr weiter angewachsen und beträgt jetzt 205,3 Millionen Euro. Ende 2019 betrug er noch 197,9 Millionen Euro.

Aufgrund der Coronakrise und deren Auswirkungen plant der FC Schalke 04 nach eigenen Angaben für das Gesamtjahr 2020 „mit Umsatzerlösen zwischen 160 und 200 Millionen Euro und einem Jahresfehlbetrag im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.”

FC Schalke 04: Schulden steigen weiter an

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sanken die Einnahmen bei den TV-Geldern wegen des Verpassen des Europacups um 14 Millionen und bei den Bundesliga-Heimspielen, von denen vier ohne Zuschauer ausgetragen werden mussten, um zehn Millionen Euro.

Keine rosigen Aussichten für den stolzen Verein aus dem Pott. Wie der Verein schreibt, werden die Schulden weiter wachsen. Laut eigenen Angaben wird der Schalker Schuldenberg „um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich ansteigen.” (mir/sid)