Corona-KarnevalKeine Massenfeste: Entscheidung hat ungeahnte Folgen für Köln
Köln – Auf die Kölner Karnevalisten kommt viel Arbeit zu: Nach dem Jecken-Gipfel in der Düsseldorfer Staatskanzlei steht fest, dass es keine klassischen Sitzungen, Partys, Bälle und große Umzüge geben wird. Jetzt muss unter Corona-Bedingungen in kürzester Zeit eine ganz neue Session geplant werden. Und darin liegt eine vielleicht einmalige Chance. Ein Kommentar.
Erinnern Sie sich noch an die Absage des Rosenmontagszugs 1991 wegen des Golfkriegs? Aus dem Protest vieler Jecken entstand etwas Neues: der so genannte „Geisterzoch“, der sich in den Folgejahren als alternativer Karnevalsumzug etablierte und immer mehr Anhänger fand.
Kölner Karneval: Rückkehr zu den Wurzeln durch Corona
Aus der Not eine Tugend zu machen – das mag abgedroschen klingen, aber in Krisen können in der Tat neue Kräfte wachsen: Den Jecken am Rhein ist zuzutrauen, dass sie neue, kleinere Formate kreieren, die den Vorgaben der Corona-Schutzverordnungen entsprechen.
Die vielleicht größte Chance, die sich durch den Zwang zur Neuorganisation ergibt, ist die Rückkehr zu den Wurzeln des Karnevals. Corona könnte das Ende vom „Größer, teurer, lauter“ sein. Redner etwa erhalten vor kleinerem Publikum wieder mehr Aufmerksamkeit.
Karneval in Köln: Ausbleiben der Sauf-Exzesse
Der Gagen-Wahnsinn, den viele kleinere Gesellschaften schon zuletzt nicht mehr mitmachen konnten, dürfte ein Ende haben. Und beim Ausbleiben der Sauf-Exzesse auf zentralen Plätzen erkennt vielleicht auch der Letzte, dass dieses kölsche Brauchtum eben mehr ist, als „Tatäaa-tatäaa-tatäaa“ und Sybille mit drei Promille.