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Neue Inzidenzzahl ist daNur 300 Fans dürfen Länderspiel live sehen

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Joachim Löw am Montagabend beim Training im Kölner Südstadion.

Köln – Das triste und kühle Wetter passte zur Gemütslage. Im Regen fuhren die Nationalspieler am Montagvormittag am Kölner Hyatt-Hotel vor und huschten schnell ins warme Innere. Erst Hände desinfizieren, dann zum Corona-Test und ab auf die Zimmer lautete die Devise.

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Joachim Löw am Montagabend beim Training im Kölner Südstadion.

Corona-Zahl steigt: Länderspiel wird wieder ein Geisterspiel

Nur Joachim Löw (60), der mit dem ICE aus Freiburg angereist war, hielt einen kurzen Plausch mit dem EXPRESS-Reporter. „Die Corona-Zahlen in Köln sind wieder gestiegen, oder?“, wollte der Bundestrainer wissen. Als er hörte, dass angesichts einer Inzidenzzahl von 38,8 quasi keine Hoffnung mehr auf eine Zuschauer-Kulisse am Mittwoch gegen die Türkei (20.45 Uhr, RTL) bestehe, zuckte er enttäuscht mit den Schultern: „Es hört nicht auf“, sagte er frustriert.

Am Dienstagmorgen hatten dann alle im DFB-Lager Gewissheit. Die Wocheninzidenz war nur um 0,2 gesunken, betrug immer noch 38,6. Damit ist der Plan, 9200 Tickets für das Spiel gegen die Türkei zu verschenken, hinfällig. Lediglich 300 Besucher wurden vom Gesundheitsamt der Stadt Köln zugelassen. Die 300 Tickets sollen unter anderem an Menschen in systemrelevanten Berufen verteilt werden. Nun sollen die kostenlosen Tickets für das Nations-League-Spiel am kommenden Dienstag in Köln gegen die Schweiz gelten, falls es dann die Corona-Lage zulässt.

Alles zum Thema Joachim Löw

DFB-Präsident Fritz Keller macht Joachim Löw Druck

Nicht nur die schwierige Corona-Lage und die ewigen Geisterspiele machen die anstehenden zehn Nationalmannschafts-Tage kompliziert. Löw hat vier dicke Sorgen vor der Brust: Corona, Personal-Puzzle, Fan-Schwund und Reise-Stress. Mitten in dieser komplizierten Gemengelage macht auch noch der Präsident Druck. „Jetzt gibt's nur einen Weg: punkten und punkten! Wir können es uns nicht leisten, abzusteigen“, sagte Fritz Keller (63) mit Blick auf die Nations League.

Can

Emre Can brachte seinen Teamkollegen und Nationalmannschaftsneuling Mahmoud Dahoud (r.) mit nach Köln.

Innerhalb von wenigen Tagen müssen drei Länderspiele absolviert werden. „Es ist sicherlich unsinnig, wenn einzelne Spieler alle drei Spiel bestreiten würden“, sagt DFB-Direktor Oliver Bierhoff (52). „Es gibt einiges an Kopfzerbrechen für die Trainer, wie sie die Mannschaften aufteilen. Das Türkei-Spiel hat dabei sicher nicht die Bedeutung wie die danach anstehenden Nations-League-Partien.“

Löw mit Personal-Sorgen: Nur 14 Spieler im Training

Gosens

Shooting-Star Robin Gosens, der den Platz von Jonas Hector übernommen hat, ist auch mit dabei.

Löw muss das komplizierte Personalpuzzle lösen. Etliche Stars von den Bayern, Leipzig sowie Antonio Rüdiger stehen Mittwoch noch nicht zur Verfügung, reisen erst später an. Schalkes Suat Serdar (23) musste verletzungsbedingt passen, Timo Werner (24) ist wegen einer Erkältung auch noch nicht in Köln. Am Montagabend trainierten nur 14 der 28 nominierten Spieler im Südstadion. Dabei hat man sich hohe Ziele gesetzt. „Wir wollen wieder Begeisterung für die Nationalmannschaft wecken und uns weiterentwickeln. Wir wollen als Mannschaft zusammenfinden und Erfolgserlebnisse haben“, sagt Bierhoff. „Es geht nichts über Siege und tolle Tore.“

Bierhoff kritisiert negative Stimmung rund ums Team

Doch nicht nur die fehlenden Siege in den jüngsten Länderspielen setzen den Verantwortlichen zu. „Ich nehme die Stimmung rund um die Nationalmannschaft sehr ernst“, sagt Bierhoff. Dass vielen Fußball-Fans inzwischen die Auftritte der DFB-Auswahl herzlich egal sind, hat für den Europameister von 1996 Gründe. „Wir haben zehn Monate nicht stattgefunden mit der Nationalmannschaft. Die Diskussionen, ob Länderspiele überhaupt Sinn machen, werden zudem jedes Jahr im Herbst geführt.“

Draxler

Julian Draxler dürfte am Mittwoch gegen die Türkei das Team als Kapitän auf den Platz führen.

Wie zum Beweis wartete am Montag kein einziger Fan vor dem Teamhotel in Deutz auf die Auswahl-Kicker. Bierhoff hofft auf mehr Verständnis für die Arbeit von Löw und seinem Team. „Wir haben 2019 nach der schlechten WM den Umbruch gestartet. Rein statistisch gesehen brauchten große Nationen wie die Niederlande, Italien oder Frankreich sechs Jahre für einen Umbruch.“

DFB-Team: Samstag-Gegner Ukraine mit positiven Corona-Fällen

Sorgen bereitet den DFB-Kickern auch der anstehende Blitz-Trip nach Kiew zum Spiel in der Ukraine (Samstag, 20.45 Uhr). Das ukrainische Team hat große Corona-Sorgen und muss vorläufig auf sechs Spieler verzichten. Torhüter Andrej Pjatow und Mittelfeldspieler Taras Stepanenko von Schachtjor Donezk wurden positiv getestet.

Vier Vereinskollegen müssen deshalb ebenfalls vorerst in häusliche Quarantäne. „Bei jeder Nachricht von einem positiven Fall, denkt man erst darüber nach, was das bedeutet. Man muss ja immer mehrere Aspekte beachten. Es gibt UEFA-Vorgaben, Vorgaben des jeweiligen Landes und sogar der einzelnen Regionen“, sagte Bierhoff: „Wir werden in der Ukraine sehr vorsichtig hantieren, genauso wie hier in Köln.“