Harte Kritik an geplanter Fan-RückkehrAnhänger warnen vor „Theatervorstellung“

Stehplätze_Pappe

Abstandsregeln, keine Gästefans und leere Stehplätze. Die Pläne der DFL für die Rückkehr von Fans in die Stadien sorgt für Diskussionen. Unser Symbolfoto zeigt die Papp-Aufsteller im Gladbacher Borussia-Park am 29. April.

von Béla Csányi (bc)

Frankfurt – Die DFL und ihre 36 Profi-Klubs treiben die Pläne für eine Rückkehr der Fans in die Stadien mit Hochdruck voran. Auf der Mitgliederversammlung am kommenden Dienstag sollen die Vereine über mehrere Anträge der Liga und damit auch über die Rahmenbedingungen für Spiele mit Zuschauern abstimmen.

Was bisher durchgesickert ist, sorgt bei vielen Fans allerdings nicht gerade für Vorfreude. Vielmehr setzt es harsche Kritik, unter anderem vom Fan-Bündnis „Unsere Kurve“.

Bundesliga-Konzept für Rückkehr der Fans in die Stadien weiter unklar

Sollte die Bundesliga dem Beispiel aus den Niederlangen folgen, würde Maskenpflicht herrschen. Fangesänge und selbst einzelne Rufe wären verboten. Einen solchen Schritt können viele Fans nicht nachvollziehen. „Wenn jegliches Singen, Schreien und Rufen verboten ist, wird aus dem Fußballspiel eher eine Theaterveranstaltung“, kritisierte Jost Peter, Vorstandsmitglied bei „Unsere Kurve“ der „Augsburger Allgemeinen“.

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Er befürchtet, dass zu strenge Sicherheitskonzepte die Fankultur in den Arenen bedrohen und prognostizierte, dass weite Teile der organisierten Fanszene sich unter diesen Bedingungen nicht auf Stadionbesuche einlassen würde.

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Weitere Ansätze der DFL sehen vor, dass bis Jahresende keine Gästefans zugelassen werden sollen. Bis vorerst 31. Oktober soll außerdem ein Alkohol- und Stehplatzverbot in den Stadien durchgesetzt werden. So soll die Nachverfolgung von Infektionsketten möglichst gut gewährleistet werden. Auch die lange Anreise von Gästefans würde dementsprechend vermieden.

Fan-Bündnisse üben Kritik an Zuschauer-Plänen der DFL

Die Organisation „Pro Fans“ kritisierte ebenfalls das Vorgehen der Liga. „Was mich unterschwellig stört, ist, dass die Fans als Risikofaktor gesehen werden, die sich nicht benehmen können“, sagte Sig Zelt, Sprecher des Bündnisses.

Die DFL hat einen Leitfaden für die Rückkehr der Fans in die Stadien erstellt und die Clubs aufgefordert, lokale Konzepte zu erarbeiten. Sie sieht jedoch Abstimmungsbedarf, „ob es mit Blick auf bestimmte Aspekte ein einheitliches Vorgehen aller Clubs geben sollte“. (bc)