Er hält einen Klub-RekordEx-Talent erinnert sich an FC-Zeit: „Dachte, ich werde der nächste Kölner Superstar“

Yann Aurel Bisseck im Zweikampf mit Chris Führich.

Yann Aurel Bisseck und Chris Führich (hier am 21. Juli 2018) kickten einst gemeinsam beim 1. FC Köln. 

Yann Aurel Bisseck ist der jüngste FC-Profi der Vereinshistorie. Den endgültigen Durchbruch schaffte der Verteidiger am Geißbockheim aber nicht. Nun blickt der U21-Nationalspieler kritisch auf seine Köln-Zeit zurück.

von Jürgen Kemper (kem)

Er ist bis heute der jüngste FC-Profi der Vereinshistorie: Yann Aurel Bisseck (21) gab am 27. November 2017 gegen Hertha BSC im Alter von 16 Jahren, elf Monaten und 28 Tagen sein Debüt für den 1. FC Köln.

Plötzlich waren alle Augen im FC-Umfeld auf den jungen Mann gerichtet. Das Eigengewächs galt als Hoffnungsträger und Lichtblick in einer ansonsten völlig verkorksten Saison. Keine einfache Situation für einen Teenager, wie Bisseck heute zugibt.

Yann Aurel Bisseck blieb der Durchbruch beim 1. FC Köln verwehrt

„Ich musste erst lernen, damit umzugehen“, sagt der Verteidiger gegenüber „transfermarkt.de“: „Anfangs dachte ich, ich werde der nächste Kölner Superstar, und ich habe das Rampenlicht auch genossen. Ich bin aber extrem froh, dass meine Familie und meine Freunde es nicht zugelassen haben, dass ich abheben konnte. Natürlich war es überraschend, dass du auf einmal auf der Straße angesprochen, medial gehypt wurdest, wenn du auf einmal der Kölner Lichtblick überhaupt warst. Ich musste mir auch klarmachen, dass ich nicht der bin, den alle in mir sehen. Also der Superstar, der Lichtblick, der Hoffnungsträger.“

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Denn so schnell wie der Hype entstand, so jäh war er auch wieder beendet. Der endgültige Durchbruch am Geißbockheim blieb Bisseck nämlich verwehrt. Nach drei Partien war seine Bundesliga-Karriere schon wieder beendet.

Unter Stöger-Nachfolger Stefan Ruthenbeck (50) bekam der Abwehrmann keine Chance mehr, obwohl „Ruthe“ zuvor Bissecks A-Jugendtrainer war. Doch im Abstiegskampf setzte der FC-Trainer damals lieber auf erfahrene Spieler. Für Bisseck war der Weg danach in Köln zu Ende. Er sagt rückblickend: „Ich bin überhaupt nicht nachtragend, weil ich immer noch glücklich über die drei Bundesligaeinsätze bin. Wenngleich ich mir natürlich einen anderen Karriereverlauf gewünscht hätte.“

Mit seinen inzwischen 21 Jahren ist Bisseck nämlich schon ordentlich rum gekommen. Nach einer erfolglosen Leihe zu Holstein Kiel landete der gebürtige Kölner über Roda Kerkrade, Vitoria Guimaraes schließlich bei Aarhus GF.

Dort sorgt der aktuelle U21-Nationalspieler aktuell für mächtig Furore. Nach der Saison 2021/22 wurde er von seinem Verein sogar als „Spieler des Jahres“ ausgezeichnet. Mit seinen guten Leistungen in Dänemark und bei den DFB-Junioren will sich Bisseck für höhere Aufgaben empfehlen.

„Ich weiß nicht, ob ich es als Wunsch, Traum oder Ziel bezeichnen kann, aber ich würde gerne noch einmal in der Bundesliga spielen. Es hätte aber ebenfalls einen großen Reiz für mich, in einer der anderen Top-5-Ligen aufzulaufen. Um dahin zu kommen, helfen mir nur sportliche Leistungen. Doch noch wichtiger – und das habe ich gelernt – sind der Glaube an mich selbst und meine Fähigkeiten“, sagt der FC-Rekordhalter.