„Markus Lanz“„Wie kann sowas sein?“: Moderator reagiert fassungslos auf Bericht von Islam-Experte

Migrationsforscherin Souad Lamroubal (links) kritisierte in der Debatte mit Islam-Experte Eren Güvercin vor allem den deutschen Staat und sagte: „Wir haben das Thema Integration völlig vernachlässigt die letzten Jahre.“ (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Bei „Markus Lanz“ stellte CDU-Politiker Herbert Reul klar, dass zum Thema Ausländerkriminalität und Radikalisierung ein Umdenken stattfinden müsse, denn: „Ich glaube, das Schlimmste ist, wenn man den Eindruck erweckt, man verschweigt Wahrheiten. Das geht schief.“

Laut einer neuesten Kriminalitätsstatistik nehmen Straftaten unter Nicht-Deutschen zu. Bei „Markus Lanz“ lieferte sich CDU-Politiker Herbert Reul eine hitzige Debatte mit Migrationsforscherin Souad Lamroubal, als es um die Benennung der Nationalitäten von Kriminellen ging.

Die neue Kriminalitätsstatistik in Deutschland offenbarte einen hohen Anteil von Jugendkriminalität und eine gestiegene Zahl von Straftätern ohne deutschen Pass.

Bei „Markus Lanz“ machte CDU-Politiker Herbert Reul seinem Ärger Luft, als er von dem ZDF-Moderator gefragt wurde, inwiefern der Nahost-Konflikt die innere Sicherheit in Deutschland belaste.

„Markus Lanz“: CDU-Politiker Herbert Reul macht seinem Ärger Luft

„Es hat eine Bedeutung, das ist unstrittig“, bemerkte Reul streng. Er ergänzte: „Konflikte, die woanders stattfinden, können sich hier widerspiegeln - weil da ist eine Stimmung, da gibt es Menschen im Islamismus, die in Deutschland unterwegs sind.“

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Mit Blick auf die pro-palästinensischen Demonstrationen der letzten Monate sagte der CDU-Politiker: „Das wäre wahrscheinlich vor ein paar Jahren so nicht vorstellbar gewesen. Es braucht einen Anlass oft, um das, was da ist, auch zu aktivieren.“

Dennoch gab Herbert Reul zu, dass er in Bezug auf die gestiegene Jugendkriminalität ratlos sei: „Ich habe es nie begriffen, wieso (...) Kinder oder Jugendliche radikalisiert werden können. Das hat vermutlich was zu tun mit (...) keiner Persönlichkeitsstärke. Da muss in der Erziehung einiges schiefgelaufen sein.“

Bei „Markus Lanz“ stellte CDU-Politiker Herbert Reul klar, dass zum Thema Ausländerkriminalität und Radikalisierung ein Umdenken stattfinden müsse, denn: „Ich glaube, das Schlimmste ist, wenn man den Eindruck erweckt, man verschweigt Wahrheiten. Das geht schief.“

Bei „Markus Lanz“ stellte CDU-Politiker Herbert Reul klar, dass zum Thema Ausländerkriminalität und Radikalisierung ein Umdenken stattfinden müsse, denn: „Ich glaube, das Schlimmste ist, wenn man den Eindruck erweckt, man verschweigt Wahrheiten. Das geht schief.“

Migrationsexpertin Souad Lamroubal erklärte dagegen: „Ich nehme wahr, dass viele Jugendliche immer mehr nach dem Thema Identität suchen, dass sie keine Antworten auf bestimmte Fragen haben. (...) Die suchen natürlich nach Vorbildern.“

Laut Lamroubal sei ein weiteres Problem, dass „viele Jugendliche (...) sich mit diesem Staat leider überhaupt nicht identifizieren können“.

„Wie kann sowas sein?“: Lanz reagiert fassungslos auf Bericht von Islam-Experte

Islam-Experte Eren Güvercin sah dies als große Bedrohung an und stellte klar, dass sich nun vor allem die Politik die Frage stellen müsse: „Wie können wir diese Menschen noch erreichen? Wo verlieren wir den Kontakt zu diesen jungen Menschen?“

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Gleichzeitig wetterte Güvercin gegen die Regierung, die seit 30 Jahren radikale Vereine wie das „Islamische Zentrum Hamburg“ (IZH) beobachte, aber nicht einschreite. Und das, obwohl vor allem das IZH als „Propaganda-Zentrale für das Teheraner Regime in Deutschland“ gelte.

„Es mangelt halt an dem politischen Willen, die Konsequenzen zu ziehen“, bilanzierte der Experte. Er ergänzte wütend, dass stattdessen jahrelang „dieses Problem unter den Teppich gekehrt“ wurde.

Bei „Markus Lanz“ debattierte unter anderem Herbert Reul (Zweiter von links), der Innenminister Nordrhein-Westfalens, über die Zunahme der Jugendkriminalität sowie die Gründe für die steigenden Kriminalitätsraten unter Nicht-Deutschen. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Bei „Markus Lanz“ debattierte unter anderem Herbert Reul (Zweiter von links), der Innenminister Nordrhein-Westfalens, über die Zunahme der Jugendkriminalität sowie die Gründe für die steigenden Kriminalitätsraten unter Nicht-Deutschen.

Markus Lanz fragte fassungslos: „Wie kann sowas sein?“ Eren Güvercin antwortete, dass mit der politischen Zurückhaltung versucht wurde, „den Iran nicht vor den Kopf“ zu stoßen. „Wirtschaftliche Interessen spielen da eine Rolle, außenpolitische Interessen“, vermutete Güvercin, der vor dem „bösen Erwachen“ warnte, das mit der politischen Strategie „Wandel durch Nähe“ unvermeidbar sei.

Dem stimmte Herbert Reul teilweise zu und ergänzte vorsichtig: „Meistens dann, wenn es richtig brennt, reagieren wir. Das halte ich für ein Problem, aber ich will nicht irgendeinem etwas in die Schuhe schieben, weil es ist, glaube ich, ein Problem, das über Parteigrenzen hinweg (...) passiert.“

CDU-Politiker merkt an: „Diese Verschwörungselemente sind das Teuflische“

Wie schwierig der Umgang mit dem Thema Migration und Ausländerkriminalität ist, machte Herbert Reul weiter deutlich, als er erklärte, wie viel Gegenwind er für Begriffe wie „Clan-Kriminalität“ erfahren musste: „Da sind die über mich hergefallen.“ Migrationsexpertin Souad Lamroubal konnte den Ärger des Politikers jedoch nicht ganz nachvollziehen und beschwerte sich stattdessen darüber, dass in der neuen Kriminalitätsstatistik zwischen Deutschen und Nicht-Deutschen unterschieden werde.

Reul konterte dagegen energisch: „Dadurch, dass man nicht darüber redet und aus lauter Furcht, man könnte irgendeinen falsch verletzen, (...) wird es immer schlimmer. Ich habe für mich eine Konsequenz gezogen: Ich spreche es jetzt an - mit dem Risiko, dass man auch Menschen stigmatisiert, die gar nicht betroffen sind.“ Für den CDU-Mann sei es sinnvoll, generell bei allen Straftätern die Nationalitäten zu nennen.

Expertin weist Reul zurecht: „Das ist Unsinn!“

Dagegen wetterte Souad Lamroubal emotional: „Das ist Unsinn! (...) Wenn wir tatsächlich jetzt die Nationalitäten benennen würden, dann würden wir ja noch mehr Vorurteile entwickeln.“

Reul konterte dagegen, dass „diese Schweigerei“ letztendlich erst dazu geführt habe, dass die AfD „immer größer“ geworden ist.

Die Migrationsexpertin wiegelte jedoch ab: „Wenn Sie doch die Nationalitäten benennen, dann führt das doch zum selben Effekt.“ Herbert Reul sah dies anders und erklärte, dass die AfD damit nicht mehr das Argument habe, „der Reul und die Politik und der Staat verschweigt die Probleme. (...) Diese Verschwörungselemente sind das Teuflische. Wenn wir über Realitäten reden, kann ich differenzieren“. (tsch)