Mega-Gewinn in HollywoodWie ein Oscar-Meisterwerk in Düsseldorf entstand

Komponist Volker Bertelmann zeigt seinen Oscar in die Kamera.

Komponist Volker Bertelmann hat bei der Verleihung am 12. März 2023 den Oscar für die beste Filmmusik gewonnen.

Volker Bertelmann ist zurück in Düsseldorf. Nach Hollywood wartet nun das normale Leben auf den Oscar-Gewinner, der einen der Preise für „Im Westen nichts Neues“ abgesahnt hatte.

von Michael Kerst (mik)

Er ist wieder da, eingeflogen aus Hollywood, mit dem größten Filmpreis der Welt im (Hand-)Gepäck – dem Oscar, den er für die Filmmusik zu „Im Westen nichts Neues“ gewonnen hat: Volker Bertelmann (57) hat sein normales Leben zurück. Was er dem EXPRESS berichtete und am Sonntag zudem Moderator Marco Schreyl in dessen „WDR 2 – die Sonntagsshow“ erzählte.

34 Zentimeter groß, fast vier Kilo schwer. Hatte er den Oscar in der Nacht nach dem Gewinn im Hoteltresor? „Ich habe die Trophäe im Zimmer stehen gehabt und dann im Handgepäck nach Deutschland gebracht. Das war erst einmal ein seltsames Gefühl, aber es hat gut geklappt. In Los Angeles am Flughafen waren die Leute sehr entspannt und sagten nichts dazu.“

Düsseldorf: So entstand die Filmmusik für „Im Westen nichts Neues“

Der Goldjunge ist zusammen mit ihm heil nach Düsseldorf gekommen. Wie geht es Volker Bertelmann jetzt? „Mir geht es sehr gut. Ich muss aber auch sagen, dass man wahrscheinlich das Ausmaß des Gewinns erst mit der Zeit spürt. Zusätzlich kommt gerade noch der Jet Lag hinzu. Trotzdem bin ich glücklich und vor allem, all das mit der Familie erlebt zu haben, ist toll.“

In Düsseldorf kommt allmählich das „normale“ Leben wieder zurück. Wie das in Flingern jetzt wieder abläuft, erzählte Bertelmann ganz bodenständig: „Ich war so froh, heute Morgen wieder die Gassi-Runde mit dem Hund zu machen. Und da ich so gern koche, mache ich gleich Gemüsesuppe – ich liebe Suppen gerade in dieser Jahreszeit ganz besonders.“

Wo bekommt der Oscar seinen Platz im Hause Bertelmann? Auch da ist der Gewinner ganz unaufgeregt: „Manche Leute stellen sich den ins Badezimmer oder auf ein besonderes Regal. Aber es ist doch nur ein Pokal oder eine Statue – und ich bin niemand, der solche Auszeichnungen in seinem Haus inszeniert. Nein, ich weiß nicht, wo der am Ende hin kommt.“ Doch er ergänzt: „Er wird auf jeden Fall bei den anderen Preisen stehen!“

Volker Bertelmann nach Oscar-Gewinn: „Bekomme ich wieder einen Auftrag?“

Viel wichtiger als der „goldene Jung“ sei das Symbolhafte der Auszeichnung, deren Bedeutung. Ob sich dadurch neue Türen für ihn als Filmmusik-Komponisten öffnen, will Bertelmann erst einmal abwarten.

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„Das Leben als Musiker ist mal schwer und mal leicht. Man fragt sich: Bekomme ich wieder einen Auftrag? Es kann sein, dass es mit einem solchen Preis zu einer Art Selbstverständlichkeit wird, dass man über einen längeren Zeitraum Arbeit bekommt.“ Aber es könnte auch das Gegenteil der Fall sein, dass Auftraggeber sich nicht mehr anzurufen trauten, weil er jetzt eine Form von Berühmtheit habe.

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Die Musik zu „Im Westen nichts Neues“ ist übrigens vor allem in Düsseldorf entstanden: „Nur das Orchester habe ich in London aufgenommen. Ansonsten habe ich alle Instrumente hier aufgenommen, vor allem das alte Harmonium meiner Urgroßmutter, dessen Pedale, mit denen man die Luft ins Instrument pumpt, auch das typischen Knarzen verursacht haben, das man im Film hört.“

Neben Filmmusik will Bertelmann alias „Hauschka“ aber auch weiter als Pianist auftreten: „Diese Konzerte sind mein Lebenselixier, seit ich mit neun Jahren ein Chopin-Konzert gehört habe und dann unbedingt Klavier lernen wollte.“