RiesenfliegerDer erste Airbus 380 kommt nicht ins Museum, sondern...

Airbus_A380_wird_in_Frankreich_zerlegt

Am Ende des weltweit ersten Linienfluges am 25. Oktober 2007, landet der Airbus A380 mit der Serienummer „MSN003“ hier auf dem Kingsford Smith-Flughafen in Sydney.

von Jonas Meister (meis)

Singapur/Tarbes – Es ist eine Nachricht, die Flugzeug-Fans auf der ganzen Welt die Tränen in die Augen treibt. Denn in der malerischen Umgebung der Pyrenäen hat eine Spezialfirma jetzt damit begonnen, einen Airbus A380 zu verschrotten!

Und dabei handelt es sich nicht nur um irgendeinen Super-Jumbo. Die Maschine mit der Seriennummer „MSN003“ war nämlich der allererste Doppeldecker, den Hersteller Airbus im Jahr 2007 an einen Kunden, in diesem Fall Singapore Airlines, auslieferte.

Horror-Trip oder Offenbarung am Himmel: Das passiert auf dem längsten Nonstop-Flug der Welt.

Tickets für Erstflug nach Australien kosteten über 100.000 Dollar

Am 25. Oktober 2007 schrieb „MSN003“ Luftfahrtgeschichte: Vom Changi Airport in Singapur hob der Airbus an diesem Tag Richtung Sydney ab. Es war der erste Linienflug eines A380 überhaupt. Im Rahmen einer Wohltätigkeits-Auktion zahlten gutbetuchte Kunden hier bis zu 100.000 Dollar für ein Ticket!

Zehn Jahre später war die Karriere des Super-Jumbos dann vorbei. 2017 gab Singapore Airlines das Flugzeug an eine Leasingfirma zurück und die ließ die Maschine schließlich wenige Monate später auf einem Flughafen im französischen Tarbes parken. Dort hat nun am 2. Dezember 2018 das letzte Stündlein der A380 geschlagen.

So wird der Super-Jumbos zum „Organspender“

Wie das Luftfahrtportal „aeroTELEGRAPH“ berichtet, wird der Airbus dabei aber auf keinen Fall einfach kurz und klein gehauen. Zunächst werden alle Flüssigkeiten wie Öl, Wasser oder Treibstoff abgelassen. Danach werden alle Teile entfernt, die von Hand abgeschraubt werden können.

So wird der Flieger quasi zum „Organspender“, denn dieses Zubehör ist mittlerweile extrem gefragt. Denn Airlines wie Emirates oder Air France, die die A380 ebenfalls einsetzen, brauchen Triebwerke, Landeklappen und selbst Fenster für ihre Ersatzteillager. Entsprechend wertvoll sind sie für die Firma Tarmac Aerosave, die den Airbus zerlegt.

Zweite A380 soll auch in Frankreich zerlegt werden

In einem letzten Schritt wird der Rumpf des Super-Jumbos dann mit einer Spezialmaschine zerschnitten. Vor allem das Aluminium kann dabei recycelt, eingeschmolzen und dann für neue Produkte wie Getränkedosen oder Fensterrahmen verwendet werden.

Insgesamt werden laut den Experten 92 Prozent des Flugzeugs am Ende wiederverwendet.

Sein Schicksal teilt der Premieren-Doppeldecker übrigens mit einer zweiten A380. Sie wird auf dem Aéroport de Tarbes-Lourdes-Pyrénées bald ebenfalls zerlegt, während zwei weitere Airbus-Flaggschiffe hier zunächst eingemottet wurden. Die beiden Maschinen können bei einem passenden Angebot verkauft und von ihrem neuen Besitzer wieder in Dienst gestellt werden.