Junge (14) vermisstMann (23) gibt sich als Timmy aus, doch es ist ganz anders

von Martin Gätke (mg)

Cincinnati – Es ist ein schrecklicher Vermissten-Fall, der die ganze USA bewegte. Und einen Tag lang schien es so, als würde das Drama tatsächlich ein gutes Ende nehmen. Doch jetzt stellt sich heraus, die vermeintlich freudige Entwicklung hat einen grausamen Hintergrund.

Verwirrter Mann hält Auto an: „Bitte helfen Sie mir“

Ein Mann war am Mittwoch in Kentucky aufgetaucht, hatte sich als Timmothy Pitzen ausgegeben und behauptet, nach jahrelanger Entführung seinen Peinigern entkommen zu sein.

Der junge Mann wirkte verängstigt und hatte eine Verletzung im Gesicht. Er hielt ein Auto an. „Er ging zu meinem Auto und fragte mich: ,Können Sie mir helfen, ich will nur nach Hause, bitte helfen Sie mir'”, erklärte der Autofahrer dem Sender CNN. „Ich habe ihn gefragt, was los sei, und er sagte mir, dass er entführt wurde und fliehen konnte nach vielen Jahren. Er wolle nur nach Hause, wiederholte er.”

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Der Polizei berichtete der Junge dann, aus dem Zimmer einer Motel-Kette seinen zwei langjährigen Entführern entkommen und über eine Brücke nach Kentucky gelaufen zu sein.

Laut dem von US-Medien veröffentlichten Bericht der Polizei von Sharonville (Ohio) gab der Teenager am Mittwoch an, Timmothy Pitzen zu heißen und 14 Jahre alt zu sein.

Fall Timmothy Pitzen: DNA-Test überführt Hochstapler

Doch es ist alles ganz anders. Mittels DNA-Test haben US-Ermittler den jungen Mann als Hochstapler entlarvt, der falsche Hoffnungen auf das Auftauchen eines seit 2011 vermissten Jungen genährt hatte.

Die Bundespolizeibehörde FBI in Louisville im US-Staat Kentucky teilte am Donnerstag mit, der junge Mann habe sich fälschlicherweise als Timmothy Pitzen ausgegeben, der im Alter von sechs Jahren verschwunden war. Das sei das eindeutige Ergebnis eines nun vorgenommenen DNA-Vergleichs.

23-Jähriger gab sich als Timmothy Pitzen aus

Bei dem Betrüger soll es sich um einen vorbestraften 23-Jährigen aus dem US-Staat Ohio handeln, wie die Zeitung „Cincinnati Enquirer“ unter Berufung auf die örtliche Polizei berichtete.

Der kleine Junge aus Aurora in Illinois war im Mai 2011 verschwunden. Medien zufolge hatte ihn seine Mutter damals auf einen mehrtägigen Ausflug mitgenommen - doch zwei Tage, nachdem die beiden ihr Zuhause und den Vater verlassen hatten, wurde die Mutter tot in einem Hotel gefunden.

Schreckliche Notiz im Fall des vermissten Timmothy Pitzen

Sie soll Suizid begangen und eine Notiz hinterlassen haben. Darin habe es geheißen, Timmothy sei sicher bei Menschen untergebracht, die sich um ihn kümmerten, man werde ihn jedoch nie finden, berichtete der Sender CNN. Timmothys Familie hörte nie auf, nach dem Jungen zu suchen.

Einwohner waren am Mittwoch in Newport (Kentucky) auf den Mann aufmerksam geworden. Der Polizei erzählte er, seinen zwei langjährigen Entführern entkommen zu sein, indem er aus dem Zimmer einer Motel-Kette flüchtete.

(dpa/jv/mg)