Vor 160 Jahren eröffnetWer weiß, was das ist, kennt die Kölner Geschichte wirklich

Centralbahnhof_Köln_um_1893

Der erste, 1859 eröffnete Kölner Centralbahnhof, gebaut nach Plänen von Hermann Otto Pflaume. 

Köln  – Heute nutzen den Kölner Hauptbahnhof täglich mehr als 280 000 Menschen. Was heute kaum mehr jemand weiß: Der erste Kölner „Centralbahnhof“ wird schon am 25. Mai 1859 eröffnet: Er kommt noch wie ein Vorstadt-Bau daher. Sein Nachfolger feiert 1884 Einweihung  – und wird von den Kölnern liebevoll „Schlösschen der Reisenden“ genannt. Die Gründerzeit-Pracht muss 1955 ohne Not dem Zeitgeist weichen. 

Aus vier Bahnhöfen wird der Centralbahnhof

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hat Köln vier Bahnhöfe konkurrierender Gesellschaften: die Station „Am Türmchen“, heute Theodor-Heuss-Ring, die „Rheinstation“ in der Trankgasse, der „Bahnhof Pantaleon“ und den „Mindener Bahnhof“ in Deutz. 

Für Neubau opfert die Stadt Köln ihre einzige Grünanlage

Als 1854 die Lage der Dombrücke festgelegt wird, beginnen auch in die Planungen für den zentralen Bahnhof, der die Stationen der verschiedenen Gesellschaften zusammenfasst. Um genügend Platz zu schaffen, opfert die Stadt den alten Botanischen Garten, dessen Beete bis an den Dom heranreichen. Angelegt haben ihn im 17. Jahrhundert die Jesuiten aus der Marzellenstraße.

Dombaumeister Zwirner hegt große Befürchtungen 

Der Standort ist heikel: Zum einen wegen der Aufgabe der einzigen Grünfläche innerhalb der alten Stadtmauern; zum anderen befürchtet Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner, der Bahnhof könne im Fall eines Krieges Ziel von Angriffen sein –  und auch den Dom in Mitleidenschaft ziehen.

Bahntrasse führt durch mittelalterliche Stadtmauer

Dennoch: Der Neubau wird nach Plänen von Herrmann Otto Pflaume  umgesetzt. Die Bahntrasse wird von der Brücke kommend über die Maximinenstraße gelegt und dann, den Eigelstein zwischen Ritterstraße und Weidengasse querend, durch die mittelalterliche Stadtmauer geführt. Dieser erste Centralbahnhof wird 1959 eröffnet und ist knappe 25 Jahre später schon zu klein. 

Kölner Stadtrat beschließt den prachtvollen Neubau 

Am 9. Januar 1883 beschließt der Stadtrat deshalb den Neubau an gleicher Stelle. 1889 wird nach Plänen des Aachener Architekten Georg Frentzen losgelegt. Hingucker sind neben der spektakulären, 255 Meter langen und 64 Meter breiten Bahnsteighalle aus Eisen und Glas, das prachtvolle Empfangsgebäude mit seinen beiden Seitenschiffen und dem 42 Meter hohen Turm mit seinem „Fürstenzimmer“.

Am 25. Mai 1894 wird große Einweihung gefeiert 

Eingeweiht wird das Schmuckstück im Mai 1894. Der neue Bahnhof ist eine Kombination aus Kopf- und Durchgangsgleisen  und einem zweistöckigen Wartesaal-Häuschen mittendrin. Das wird 1909 abgerissen, weil das Streckensystem erweitert und der Bahnhof deshalb erneut umgebaut wird. Dabei entsteht der noch heute beliebte Alte Wartesaal.

Tunnel führt vom Hauptpostamt direkt zum Bahnhof

Kaum jemandem bekannt ist wohl der Tunnel, durch den von der Alten Hauptpost an der Marzellenstraße Briefe und Pakete direkt  zum Bahnhof befördert werden können. Das Amt weicht der Senioren-Residenz – der Tunnel und die dazugehörigen Anlagen existieren noch heute und werden für die Lagerung der Speisen und Getränke für Speisewagen genutzt.

In den 1950er Jahren muss Gründerzeit-Pracht weichen

Die Gründerzeit-Pracht des Alten Centralbahnhofs überlebt den Zweiten Weltkrieg nur leicht beschädigt, nicht aber den Zeitgeist: Die Schäden hätten relativ leicht behoben werden können. Aber die Gründerzeit-Architektur, die Türmchen und Bögen gefallen in den 1950ern nicht mehr. Sie werden 1955 abgerissen. 1957 entsteht die neue Empfangshalle mit ihrer Glasfassade, so wie wir sie heute kennen.

Erweiterungen und Runderneuerung ab 1975 

Im Zuge des S-Bahn-Baus wird die gesamte Bahntrasse, der Bahnhof und die Hohenzollernbrücke um zwei unabhängige Gleise erweitert. 1975 bekommt der Hauptbahnhof  zwei zusätzliche Gleise (10 und 11) 1989 wird die Brücke dann mit der S-Bahn-Stammstrecke auf sechs Gleise erweitert.

Von 1997 bis 2000 wird der Kölner Hauptbahnhof für rund 200 Millionen Mark runderneuert,. Es entstehen die „Collonaden“. Hier ist Raum für 70 Geschäfte und gastronomische Betriebe  auf mehr als 11 500 Quadratmetern Fläche.