Rausschmiss wegen Baller League?Kölner Fußballer mit klaren Worten – „dann stimmt etwas nicht“

Spielfoto aus einem Match der Baller League in der Motorworld in Köln.

In der Baller League in Köln, hier ein Foto vom 22. Januar 2024, spielen Amateure gemeinsam mit Ex-Profis. Rund um das neue Konzept sind aber einige Diskussionen entstanden.

Spieler und Vereine liegen wegen der Baller League teilweise im Clinch. Aber es geht auch anders, wie ein Beispiel aus Köln zeigt.

von Thomas Werner (tw)

Die Baller League macht Schlagzeilen – damit war aufgrund des Star-Aufgebots und des innovativen Konzepts der Fußball-Liga von Mats Hummels (35, BVB) und Lukas Podolski (38, Gornik Zabrze) zu rechnen.

Aber: Neben den sportlichen Ereignissen (Spiele finden immer montags in der Kölner Motorworld statt) tun sich auch Nebenkriegsschauplätze auf. Wie EXPRESS.de berichtete, mussten schon einige Fußballer ihre „normalen“ Vereine verlassen – weil ein Auflaufen in der Baller League von den Klubs nicht erwünscht ist.

Baller League: Kölner Fußballer versteht Aufregung um neue Liga nicht

Einer, der mit seinem Verein wegen der Baller League nicht im Clinch liegt, hat nun dennoch deutliche Worte zum Thema gefunden.

Alles zum Thema Lukas Podolski

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo das Problem liegt“, sagt Gjorgji Antoski gegenüber EXPRESS.de. Der 31-Jährige ist Teil von „Streets United“ (mit Podolski als Co-Trainer), im Fußballer-Alltag aber vor allem Kapitän und Spielgestalter von Mittelrheinligist (5. Liga) SC Fortuna Köln II.

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Seine Sichtweise: Die erhöhte Verletzungsgefahr, wegen der viele Vereine die Baller League meiden (und teilweise ihre Spieler entlassen), kann kein ausschlaggebender Grund sein.

„In der Regel spielt man 15 Minuten, einmal in der Woche. Wenn das ein Problem in Sachen Überbelastung oder Verletzungen ist, dann stimmt mit deinem Körper etwas nicht“, so Antoski.

Die Spieler und Trainer von Streets United formen einen Kreis.

Gjorgji Antoski (2.vl.) ist in der Baller League Teil von Streets United, u.a. an der Seite von Ex-FC-Star Sascha Bigalke (3.v.l.) oder Frauenfußball-Aushängeschild Alisha Lehmann.

Die Spiele der Baller League dauern 30 Minuten (zwei Halbzeiten à 15 Minuten), jedes Team spielt pro Spieltag nur einmal. Da ständig hin und zurück gewechselt werden kann, stehen alle Spieler etwa die Hälfte der Zeit auf dem Platz.

„Ich habe im Vorfeld mit meinem Trainer über die Baller League gesprochen. Der Verein war nicht angetan, das verstehe ich auch. Die Bedingung war, dass ich den Fokus auf die Fortuna nicht verliere. Da ich die Gefahr nicht sehe, durfte ich spielen“, erklärt Antoski.

Mehrere Spieler wegen Einsätzen in der Baller League von Klubs entlassen

Fortuna-Pressesprecher Stefan Kleefisch hatte gegenüber EXPRESS.de gesagt: „Wir haben unsere Spieler dazu aufgefordert, aktiv auf uns zuzukommen, wenn sie den Wunsch haben, dort (in der Baller League, d.Red.) zu kicken. Das hat bisher gut geklappt und Spielern etwas in ihrer Freizeit zu verbieten, ist natürlich schwer.“

Dennoch könne der Verein zum Beispiel das Vorgehen des FV Bonn-Endenich nachvollziehen. Der Verein hatte sich vor einigen Tagen von gleich sechs Spielern getrennt. „Wenn sechs Spieler aus einer Mannschaft dort mitspielen, hat das einen erheblichen Einfluss auf den eigenen Spielbetrieb und ist nicht im Sinne des Vereins“, so Kleefisch.

Eine Sichtweise, die zumindest viele Spieler nicht teilen: Vor allem, weil der Termin am Montagabend perfekt in den Wochenplan eines Amateurfußballers passt. Kaum ein Team trainiert montags, auch Spiele werden nur in seltenen Fällen auf den Tag gelegt.

Dazu werden die Spiele im Netz live übertragen, die Spieler bekommen pro Partie 250 Euro – nicht schlecht für 15 Minuten Einsatzzeit. „Es ist einfach eine schöne Plattform und eine einmalige Erfahrung, gerade für die jungen Spieler“, so Antoski.

Und zumindest aus seiner Sicht scheint der sportliche Spagat auch gut zu gelingen: Die Fortuna-Reserve führt der Spielmacher mit dem derzeit sechsten Tabellenplatz weit über die eigenen Erwartungen hinaus, mit „Streets United“ gehört er in der Baller League zur Spitzengruppe.