Empörung in KölnTragisch: Schwan verendet an menschlichem Scheiß-egal-Verhalten

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Dieser Schwan verendete am Decksteiner Weiher. Eine Angelschnur kostete ihn das Leben.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Es sind Bilder, die absolut niemand sehen will. Solche, die nicht nur Tierfreunden die Tränen in die Augen treiben. Und Bilder, die viele Kölner mächtig sauer machen. Hier hat ein Mensch mit unfassbarer „Scheiß-egal-Haltung" ein Tier getötet!

Köln: Toter Schwan am Decksteiner Weiher an Angelmüll verendet

Was ist passiert? Die Schwäne am Decksteiner Weiher (Sülz/Lindenthal) gehören normalerweise zum idyllischen Bild, das der Stadtwald seinen Besuchern beschert. Doch die Gruppierung „Schwäne Köln" hat am Montag eine erschreckende Entdeckung gemacht. Im Bereich des Geißbockheims wurde ein Schwan tot aufgefunden – das Tier ist ertrunken!

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Wenn sich eine Angelschnur im Körper des Schwans verfängt, versucht er sie mit dem Maul zu lösen und macht alles noch schlimmer.

Noch schlimmer: Das tierische Schicksal geht auf menschliches Versagen zurück! „Der Schwan hatte ein Ende der Angelschnur verschluckt und sich den Rest komplett um den Körper gewickelt. Der Schwan ist beim Gründeln ertrunken und hing unter Wasser an der Schnur fest. Er ist elendig gestorben, weil jemand den Angelmüll achtlos zurückgelassen hat", erklärt die Organisation auf Facebook und zeigt die schrecklichen Bilder.

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Toter Schwan in Köln: Mehrere Fälle in den letzten Wochen

Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Organisatoren zwei Schwäne gerettet, die ebenfalls ungewollt mit Angelmüll in Berührung gekommen war. Beide Tiere konnten allerdings versorgt und gerettet werden. Das neueste Opfer nicht, es konnte sich unter Wasser einfach nicht mehr befreien.

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Es sind mehrere solcher Fälle bekannt, bisher waren die Schwäne aber gerettet worden.

Doch woran liegt die erhöhte Zahl der dokumentierten Fälle der letzten Wochen? EXPRESS sprach mit Claudia Scherping, ehrenamtliche Naturschützerin aus Köln, die bei den drei Funden dabei war. „Es könnte sich um Schwarzangler handeln, die dort ihre Schnüre auslegen", erklärt sie. Möglich sei aber auch, dass abgerissene Schnüren verantwortlich sind, die von Anglern nicht aus dem Wasser geholt wurden. 

Toter Schwan am Decksteiner Weiher: Empörung auf Facebook 

Auf Facebook hat der Fall des toten Schwans eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Hunderte Male wurde ein Beitrag geteilt, der das verendete Tier zeigt. „Unfassbar, dass so was immer noch passiert. Das tut weh zu sehen", schreibt eine Userin. „Tut mir im Herzen weh. Wir sollten alle darauf achten und die Tiere achten und beschützen. Will solche Dinge nicht mehr lesen", kommentiert eine andere.

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Auch beim Cölner Angel- und Wasserschutzverein (CAGEV) ist man bestürzt über den Fall. „Das ist extrem traurig. Wir üben unser Hobby ja auch aus, weil wir die Natur lieben. Also auch die Schwäne", erklärt der Vorsitzende Kristian Wilhelm gegenüber EXPRESS. Dem Verein, der fast alle Kölner Gewässer gepachtet hat, ist das Problem bekannt. „Allerdings gibt es auch bei uns schwarze Schafe", so Wilhelm, der die Vermutung in Sachen Schwarzangler ebenfalls nicht ausschließt.

Angelmüll führt zu Schwan-Tod: Verein weist Mitglieder auf Problem hin

Die Mitglieder des Vereins werden laut Aussage Wilhelms regelmäßig darauf hingewiesen, Angelmüll zu entsorgen. Allerdings sei das auch nicht immer möglich. „Ich will niemandem böse Absicht unterstellen, eher in vielen Fällen Unachtsamkeit. Aber wenn eine Schnur in 100 Metern Entfernung reißt, da gibt es keine Chance, die im Wasser nochmal zu finden.

Eher solle aus seiner Sicht über eine Reduzierung des Wasservogelbestandes am Decksteiner Weiher nachgedacht werden. „Wir reden von einer Überbevölkerung. Die Tiere haben Konkurrenzdruck in Sachen Futter." Dass die Tiere ständig auf der Suche nach Essen sein müssen, sei ein Gefahrenfaktor.  

Trotz totem Schwan: Naturschützer gegen Angelverbot am Weiher

Den Versuch, das Angeln am Decksteiner Weiher verbieten zu lassen, will Claudia Scherping dennoch nicht unternehmen. „Bei ordentlichem Miteinander ist das gar nicht nötig." Es sei viel wichtiger, dass jeder versuche, keinen Müll im Bereich der Seen zu hinterlassen. Auch Wilhelm sieht die Notwendigkeit eines Angel-Verbots nicht, ganz im Gegenteil: „Wir pflegen die Tiere und die Seen ja auch. Wenn keiner mehr angeln darf, verlieren ehrenamtliche Helfer auch die Motivation, auf dieser Ebene der Natur zu helfen."