EM 2024 im VisierRazzien in der Türsteher-Szene – auch in Köln

Einsatzkräfte der Polizei bei einer Razzia in Köln

Einsatzkräfte der Polizei bei einer Razzia am 5. Februar 2023 in Köln (Symbolfoto)

In mehreren NRW-Städten hat die Polizei Razzien in der Türsteher-Szene durchgeführt. Auch in Köln waren die Einsatzkräfte unterwegs.

von Matthias Trzeciak (mt)

Großrazzia der Polizei in Nordrhein-Westfalen – auch das Kölner Nachtleben hatten die Einsatzkräfte im Visier.

Am Samstagabend (4. April 2024) schlugen die Beamten und Beamtinnen in den Städten Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Dortmund zu.

650 Einsatzkräfte der Polizei in NRW im Einsatz

Die Polizei hatte es auf Clan-Gruppierungen abgesehen. „Aktuell liegen Erkenntnisse vor, dass insbesondere vor der Fußball-EM 2024 das Sicherheitsgewerbe von kriminellen und organisierten Strukturen mit Clan-Bezug unterwandert werden könnte“, erklärte ein Polizei-Sprecher.

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Zusammen mit den Ordnungsämtern der Städte sowie dem Zoll kontrollierten die Einsatzkräfte mehreren Lokalitäten. Genauere Angaben zu den Ergebnissen macht die Polizei bisher nicht.

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NRW-Innenminister Herbert Reul war in Dortmund vor Ort: „Kriminelle Clans suchen sich immer neue Tätigkeitsfelder. Mit diesen Razzien haben wir versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. Wir haben den Verdacht, dass sich kriminelle Strukturen in der Türsteher-Szene etablieren. Deshalb haben wir in verschiedenen Städten in Nordrhein-Westfalen kontrolliert. Mit unserem Einsatz haben wir einen ersten Schritt gemacht. Wir werden die Türsteher-Branche weiterhin im Auge behalten.“

Insgesamt 650 Polizisten und Polizistinnen seien in NRW im Einsatz, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums.

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Was ist Clankriminalität? Begriff ist umstritten

Als Clankriminalität bezeichnen die Behörden Straftaten, die sich aus ethnisch abgeschotteten Subkulturen heraus entwickeln. Meist stammen die Täter in Nordrhein-Westfalen aus türkisch-arabischstämmigen Großfamilien, zuletzt spielten der Polizei zufolge aber auch syrische Clans eine immer größere Rolle. Laut Landeskriminalamt gibt es bei jedem fünften Verfahren im Bereich der organisierten Kriminalität Bezüge zu Familienclans. Als eine Hochburg gilt Essen.

Allerdings ist der Begriff Clankriminalität umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert. (mit dpa)