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Kokain in BananenkistenMilde Strafe für Bonner Koks-König – Grund macht fassungslos

Kokain sichergestellt

Insgesamt wurden rund 100 Kilo Kokain sichergestellt.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Hamburg/Stuttgart – Achmed D. (39, Name geändert) führte scheinbar ein normales Leben. Er wohnte mit seiner Frau in einem Reihenhaus in Bad Godesberg, fuhr jeden Morgen zur Arbeit. Doch Ende 2018 stand der Autohändler plötzlich in den Schlagzeilen.

Der Bonner war in Hamburg gefasst worden, als er einen Mega-Drogendeal abwickeln wollte. Es ging um 100 Kilo Kokain (Wert: neun Millionen Euro). Ein krasser Fall, der sich jetzt im Prozess zum handfesten Krimi entwickelte.

Milde Strafe für Bonner Koks-König: Die verdankt er einem verdeckten Ermittler

Auf Achmed D. war damals ein verdeckter Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) Baden-Württemberg angesetzt worden, der ihn überführen sollte. Doch genau dem verdankt der Bonner Koks-König paradoxerweise, dass er jetzt vor dem Stuttgarter Landgericht wegen Beihilfe zur Einfuhr von 100 Kilo Koks zu nur 4,5 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Gedroht hatten ihm bis zu 15 Jahre!

Achmed D. war am 13. Dezember letzten Jahres festgenommen worden. Laut der „Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift Stuttgart“, die monatelang ermittelt hatte, war er im Begriff gewesen, die riesige Menge Kokain in Empfang zu nehmen. Das Rauschgift war in einem Frachtschiff aus Ecuador im Hamburger Hafen angekommen: 102 Päckchen, versteckt in Bananenkisten (hier mehr lesen).

Bonner Koks-König: Verdeckter Ermittler trug bei Treffen diamantenbesetzte Uhr

Bereits Anfang 2018 hatten sich Achmed D. und der verdeckte Ermittler über einen Mittelsmann getroffen. Der LKA-Mann, getarnt mit diamantenbesetzter Uhr, dickem Schlitten und Bodyguards, gab sich als große Nummer im Schmuggelgeschäft aus. Perfekt. Denn sein Bonner Gegenüber hatte laut Staatsanwaltschaft beste Kontakte zum Europa-Chef eines südamerikanischen Drogenkartells. Man kam ins Geschäft – doch es war eine Falle.

Kaum war die Koks-Lieferung in Hamburg beschlagnahmt, klickten für Achmed D. die Handschellen. Der gebürtige Marokkaner saß in einem Taxi und hatte in einem Rollkoffer zehn Kilo der Kokain-Ladung dabei. Die hatte ihm der verdeckte Ermittler gegeben – quasi als Bezahlung für seine Vermittlerdienste.

Milde Strafe für Bonner Koks-König: Verteidiger bekamen anonyme Mail

Jetzt der Showdown im Prozess, in dem der Undercover-Polizist per Videoschalte aussagte. Er war nicht erkennbar, seine Stimme elektronisch verzerrt. Seine Vernehmung dauerte zehn Verhandlungstage. Doch dann bekamen Achmed D.s Anwälte plötzlich eine anonyme Mail…

„Sie stammte von einem Maulwurf aus dem LKA, der uns mit Infos versorgt hat. Und zwar im Hinblick darauf, dass der verdeckte Ermittler bei einigen seiner Aussagen gelogen hat“, erklärt Carsten Rubarth, einer der Verteidiger. „Diese Aussagen konnten wir dann auch in Teilen widerlegen.“

Milde Strafe für Bonner Koks-König, weil Aussage des verdeckten Ermittlers ins Wanken geriet

Die Aussage des verdeckten Ermittlers war ein zentrales Beweismittel gegen den Bonner Koks-König – die geriet nun mächtig ins Wackeln. Rubarth: „Das Gericht bekam Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit und hat uns deshalb einen Verständigungsvorschlag unterbreitet.“ Heißt: Im Falle eines Geständnisses würden Achmed D. maximal fünf Jahre Haft erwarten. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft stimmten dem zu. Am Ende kamen viereinhalb Jahre Gefängnis raus.

Der Bonner Anwalt Carsten Rubarth und seine beiden Kollegen haben inzwischen Anzeige gegen den verdeckten LKA-Ermittler wegen uneidlicher Falschaussage erstattet.