Heute startet neue Netflix-SerieBöse in Berlin, aber die gute Seele im Kölner Veedel

Kais am Eigelstein

Schauspieler Kais Setti am Eigelstein, seinem Heimatviertel.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Wenn am heutigen Donnerstag Netflix, der neue Filmgigant des Planeten, die Premiere der zweiten deutschen Serienproduktion „Dogs of Berlin“ feiert, ist ein Kölner als einer der Hauptdarsteller ganz vorne dabei!

Vater arbeitete im Hotel Excelsior und im Weinhaus Lenz an St. Ursula

Sein Name ist Kais Setti, er ist 33 und in Köln geborener Sohn tunesischer Eltern: Sein Vater war Oberkellner im Excelsior Hotel Ernst, arbeitete später im Weinhaus Lenz, wo die kölsche Prominenz, darunter Willy Millowitsch Stammgast war. „Er hat dort regelmäßig gefrühstückt und wollte nur von meinem Vater bedient werden“, erzählt er. 

Der kleine Kais war da auch schon mal dabei - heute schmunzelt er über eine Begegnung mit dem Volksschauspieler: „Ich habe auch mal mit ihm gefrühstückt - und er zeigte mir, wie man ein Ei köpft.“

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Das Viertel zwischen Hauptbahnhof und Hansaring ist die sogenannte „Hood“ von Kais Setti. „Hier an St. Ursula bin ich groß geworden, das ist meine Heimat“, sagt der Mann mit der Bassstimme.

Es beginnt mit einem tot aufgefundenen Fußballstar

In der zehnteiligen Produktion unter der Regie von Christian Alvart verkörpert er den libanesischen Clan-Gangster Kareem Tarek-Amir, der mit seinem Bruder ein Herrscher der mörderischen Unterwelt ist. Die Kommissare Erol Birkan (gespielt von Fahri Yardim) und Kurt Grimmer (Felix Kramer) ermitteln, nachdem ein deutscher Fußballnationalspieler mit türkischen Wurzeln in Berlin-Marzahn tot aufgefunden wurde. Im Verdacht stehen Neonazis.

Auf der TV-Couch: Wegballern zu Advent

Die Serienkritikerin der „Zeit“ urteilte über das Drama: „Wer sich aber im Advent mal so richtig wegballern will, ist hier bestens bedient: Dogs of Berlin ist over the top, klischeestrotzend und heillos übertrieben, aber in seiner Hemmungslosigkeit auch irgendwie entwaffnend.“

Aufgewachsen mit der Wirtsfamilie von der Schreckenskammer

Zurück nach Köln: Zuhause an St. Ursula – da kann Kais Setti viele Geschichten erzählen:  „Im Café Stövchen habe ich mein erstes Malzbier und später erstes Kölsch getrunken!“ Mit dem Sohn vom Schreckenskammer-Wirt Bruno Wirtz habe er als Kind Fußball gespielt. Er war im Karnevalsverein und geht heute noch gerne in Kneipen– wie ins „Haus Scholzen“ in Ehrenfeld. Dort, nah an der Venloer Straße, lebt er heute.

Seine Ausbildung machte Setti an Schauspielschulen in Aachen und in Ludwigsburg (Bachelor-of-arts-Abschluss). Seine erste Filmrolle hatte er an der Seite von Wilson Gonzales Ochsenknecht im ZDF-Film „Frühlingserwachen“, er spielte im NDR-Tatort „Zorn Gottes“ mit Wotan Wilke Möhring und im „Polizeiruf“.

Seine Frau holte Kais Setti aus Stuttgart nach Köln

An einem Filmset lernte er auch die Liebe seines Lebens kennen: Meral arbeitete als Kostümbildassistentin. „Sie ist eine sogenannte  Schwürkin“, erklärt er schmunzelnd:  eine schwäbische Türkin. Aus Stuttgart hat er sie nach Köln geholt: „Sie liebt Köln! Sie möchte gar nicht mehr zurück.“