„Einiges kaputtgegangen“Angebliche Horner-Chats geleakt – Schumacher sieht Red Bull geschwächt

Christian Horner am 29. Februar 2024 in der Red-Bull-Garage in Bahrain vor einem Bild von Max Verstappen.

Christian Horner am 29. Februar 2024 in der Red-Bull-Garage in Bahrain.

Red-Bull-Chef Christian Horner wurde nach internen Ermittlungen freigesprochen. Experte Ralf Schumacher glaubt trotzdem, dass das Team Schaden davon tragen wird. Nun gibt es neue Aufregung.

von Oliver Reuter (reu)

Wie viel ist dieser Freispruch für Christian Horner (50) wert? Der Red-Bull-Teamchef wurde von seinem Arbeiter des „unangemessenen Verhaltens“ einer Mitarbeiterin freigesprochen und verrichtete am Donnerstag im Training zum WM-Auftakt in Bahrain (Samstag, 2. März 2024, 16 Uhr/RTL und Sky) ganz normal seine Arbeit am Kommandostand.

Doch viele Experten wie Ralf Schumacher (48) glauben, dass die Intimfoto-Affäre das Team um Weltmeister Max Verstappen (26) noch lange begleiten und wahrscheinlich auch schwächen wird.

Ralf Schumacher: „Ermittlungen haben das Team belastet“

Über 150 anzügliche Nachrichten soll Horner der Mitarbeiterin laut der Ermittlungen geschickt haben. 120 Seiten umfasste der Bericht des externen Fachanwalts an die Red-Bull-Geschäftsführung um Oliver Mintzlaff (48).

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Und Donnerstag wurden angebliche Chatverläufe im Internet geleakt. Auslöser war eine anonyme Mail, die an Medienvertreter und offenbar auch Formel-1-Teamchefs gesendet wurde. Von 170 Megabyte und 79 Dateien ist die Rede. Die Screenshots könnten, sollte sich die Echtheit bestätigen, das Amt Horners, der mit Ex-Spice-Girl Geri Halliwell (51) verheiratet ist, weiter schwächen.

Zumal die Mitarbeiterin weiter unter Horner arbeiten soll. Sie könnte auch die von der Red Bull GmbH von Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (48) angebotene Berufung einlegen.

Horner veröffentlichte nach dem Leak der angeblichen Chat-Nachrichten ein Statement. „Ich werde anonyme Spekulationen nicht kommentieren, möchte aber noch einmal betonen, dass ich die Vorwürfe stets zurückgewiesen habe.“ Sein Fokus liege weiterhin auf dem Saisonstart.

Es droht weiter Stunk im Bullenstall, befürchtet auch Schumi II. „Christian Horner ist da, aber die Ermittlungen gegen ihn haben natürlich dieses erfolgreiche Team belastet. Ich kann mir vorstellen, dass das für Unruhe gesorgt hat vor dem Saisonstart“, sagt der Sky-Experte und befürchtet trotz des Freispruchs weitere Enthüllungen: „Ich halte das für einen gewissen Burgfrieden. Denn es waren ja interne Ermittlungen, und da könne noch was nach außen dringen.“

Der mit seinem Sohn David (22) wieder in Salzburg lebende Ex-Formel-1-Pilot kennt das Innenverhältnis der im benachbarten Fuschl sitzenden Red Bull GmbH und weiß: „Die thailändische und die österreichische Seite sehen das etwas anders. Es ist einiges kaputtgegangen. Das muss man erst einmal reparieren. Das Problem ist, dass man fast den Eindruck hatte, dass intern einige Leute Interesse daran hatten, Horner loszuwerden.“

Max Verstappen vermeidet Bekenntnis zu Christian Horner

Damit meint er die Spaltung im Team: Auf der einen Seite Horner, der vom thailändischen Mehrheitsaktionär Chalerm Yoovidhya (72) vor dem Rauswurf bewahrt wurde. Auf der anderen Erbe Mark Mateschitz (31), Sportchef Dr. Helmut Marko (80), mit dem sich Horner einen Machtkampf geliefert hatte, Designguru Adrian Newey (65) sowie Jos und Max Verstappen.

Der Weltmeister hatte in Bahrain gleich mehrfach die Gelegenheit, Horner öffentlich das Vertrauen auszusprechen, tat es aber nicht. Er „glaube an die Untersuchung“, sagte der Niederländer nur, ansonsten betreffe ihn das eher nicht.

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Horner-Intimfeind Marko sagte: „Wir sind froh, dass eine Entscheidung da ist. Aber den Rest will ich nicht kommentieren.“ Zu der betroffenen Mitarbeiterin und der von Mercedes-Teamchef Toto Wolff (52) und McLaren-Teamchef Zak Brown (52) geforderten Transparenz sagte er: „Ich war in die Ermittlungen nicht eingebunden und kann und will das nicht kommentieren.“

Trotz seiner Abneigung gegenüber Horner, der schon mal öffentlich Witze über seine Fürze gerissen hatte, hofft er: „Es wäre gut, wenn wir zum Sportlichen übergehen könnten. Wir haben wir ein schnelles Auto gebaut. Und Max ist noch gelassener als im letzten Jahr.“

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Dr. Marko über die Rivalen: „Auf die eine Runde wird Ferrari unser größter Herausforderer sein. Vor allem Charles Leclerc, der sehr stark im Qualifying ist. Im Renntrimm wird wahrscheinlich Mercedes schneller sein.“

McLaren und Aston Martin hat er nicht auf der Rechnung, nur als Punktediebe für Ferrari und Mercedes: „Ich hoffe, dass sich unsere Konkurrenten von Strecke zu Strecke ändern und sich unser Vorsprung so signifikant erhöht.“ Fazit: Nur ein weiteres Horner-Beben kann eventuell Verstappens vierten Titel in Serie verhindern.