Neue Dimension der GewaltDortmund zittert vor dieser Hooligan-Gruppe

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Eine neue Hooligan-Gruppe verbreitet in Dortmund Angst und Schrecken.

Dortmund – Das Gewalt-Potenzial einiger Hooligans von Borussia Dortmund wurde zuletzt durch die Ausschreitungen vor dem Spiel gegen RB Leipzig (wir berichteten) zum großen Thema.

Doch der BVB hat schon seit längerer Zeit ein riesiges Hooligan-Problem. Seit knapp zwei Jahren treibt eine neue Gruppierung beim BVB ihr Unwesen. Die Ausmaße sind schockierend.

Rund um das Pokalfinale im vergangenen Jahr erreichte das Treiben der neuen Truppe seinen vorläufigen traurigen Höhepunkt. Auf dem Weg nach Berlin stimmten 20 bis 30 Leute im Sonderzug antisemitische und homophobe Lieder an, berichtete ein Augenzeuge ausführlich auf der Plattform „Vice“.

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Angst vor der Hooligan-Gruppe

Andere Fahrgäste schwiegen. Sie trauten sich nicht gegen die aggressiven, Kampfsport erprobten Hooligans der Gruppe „0231 Riot“ vorzugehen. 0231 ist die Telefonvorwahl Dortmunds, und „Riot“ ist das englische Wort für Randale. In ihrem direkten Umfeld befanden sich an jenem Tag auch Mitglieder der Kölner Ultragruppe „Boyz“.

Wie ein Kenner der Dortmunder Fanszene den Magazin „Reviersport“ erklärte, besteht die neue Hooligan-Gruppe aus 60 bis 80 Mitgliedern. Diese stammen aus anderen Dortmunder Ultra-Gruppierungen oder kommen von extern. Was sie eint, ist die Lust auf Gewalt, Randale und Koks.

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Die Hooligans mit einer Sympathie-Bekundung für den unter Hausarrest gestellten Rädelsführer der Neapel-Ultras Gennaro "Genny" de Tommaso.

Kampfsportler mit Kontakten nach Polen

Führende Mitglieder der Gruppe sind aktive Kämpfer im Bereich der Mixed-Martial-Arts. In einer Dortmunder Arena halten sie sich fit. Berichten zufolge unterhalten sie beste Kontakte zu anderen Hooligans und Kampfsportlern in Polen und Neapel.

Bei Heimspielen scheuen die Hooligans nicht davor, andere BVB-Fans zu verprügeln, wenn diese auf der Südtribüne nicht erwünscht sind. Auch bei Auswärtsspielen gerieten die Hooligans schon öfter mit anderen Dortmundern aneinander.

Wie Szene-Kenner „Reviersport“ bestätigen, will die neue Gruppe das Gewaltmonopol der Fanszene an sich reißen und sich gegen den antirassistischen Kurs des BVB wehren. Ein Dortmunder Fanbeauftragter, der sich besonders im Kampf gegen Rechts einsetzt, wurde daher schon übel beleidigt und bedroht.

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"Schalker sein heißt Probleme kriegen" - Klare Ansage der Hooligan-Gruppe!

Wie geht es weiter mit den Hooligans?

„Normale“ BVB-Fans haben Angst vor den Hooligans und wehren sich nicht. Auch die großen etablierten Ultra-Gruppen haben laut der Einschätzung von Szenekennern keine Chance, sich gegen die erfahrenen Kämpfer zu wehren.

Der Verein scheint ebenfalls erschreckend machtlos. Für den BVB war es bisher offenbar nicht möglich, die Täter aus dem Stadion zu verbannen. Auch die Polizei war bisher hilflos im Kampf gegen die neue Gruppierung.

Die Polize bekommt nur dann Zugriff auf die Hooligans, wenn die Opfer demnächst Anzeige erstatten. Aus Selbstschutz hatten viele Fans bisher auf eine Anzeige verzichtet. Doch es scheint, als sei dieser Weg aktuell die einzige Möglichkeit, um gegen die Krawallmacher vorzugehen.

Zuletzt gelang es der Polizei, 88 BVB-Hooligans abzufangen, die auf dem Weg zum Auswärtsspiel nach Darmstadt mit Sturmhauben und Sandhandschuhen ausgerüstet unterwegs waren (wir berichteten). Ihnen droht nun ein langes Stadionverbot. Ob Mitglieder der Gruppe „0231 Riot“ dabei waren, ist noch nicht bekannt.