Köln im Maibaum-FieberVerkaufsboom trotz Ausgangssperre: Aber was ist erlaubt?

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Die bunten Birken läuten traditionell den Mai ein. Unser Symbolfoto zeigt einen Maibaum am 20. April 2016.

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Köln – Der Mai steht vor der Tür. Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche Kölner ihrer Liebsten einen Maibaum vors Haus stellen wollen. Der ultimative Liebesbeweis auf rheinländisch. Aber: Wegen Corona und Ausgangssperre wird der in diesem Jahr so schwierig wie lange nicht.

  • In der Nacht zum Samstag (1. Mai) werden im Rheinland traditionell Maibäume aufgestellt
  • Stadt: Keine Ausnahme von Ausgangssperre
  • Verkäufer melden hohe Nachfrage

Normalerweise werden die bunt geschmückten Birken im Schutze der Dunkelheit gesetzt. Die Angebetete soll ja nichts von der Überraschung mitbekommen.

Maibäume in Köln: Keine Ausnahme von der Ausgangssperre

Damit gerät man in diesem Jahr allerdings fast zwangsläufig in Konflikt mit dem Gesetz. Die Ausgangssperre verbietet es allen Kölnern, zwischen 21 Uhr und 5 Uhr das Haus zu verlassen.

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Traditionspflege gilt dabei ausdrücklich nicht als Notfall. „Die Stadt Köln bittet um Verständnis, dass auch für diesen schönen Brauch keine Ausnahmen gemacht werden können”, betont Sprecher Robert Baumanns.

Köln: Kein städtischer Maibaumverkauf

Die rechtlich unbedenkliche Lösung wäre es, den Maibaum nach Ende der Ausgangssperre und vor Sonnenaufgang zu platzieren. Dazu bleibt allerdings nur ein kleines Fenster von einer guten Stunde zwischen 5 Uhr und 6.06 Uhr. Oder man macht es eben bei Tageslicht.

Aber: Auch dafür weist die Stadt Köln noch einmal explizit auf die geltenden Corona-Regeln hin. Etwa Ansammlungsverbot und Kontaktbeschränkung sowie Maskenpflicht in bestimmten Bereichen. Die Stadt selbst verkauft deshalb, wie schon 2020, auch selbst keine Maibäume.

Maibaum-Händler: Nachfrage ist hoch

Es wird also nichts mit der Bollerwagentour in den Mai. Fällt das Bäumchen-Setzen in diesem Jahr etwa flach? Im Gegenteil: Von den Unwägbarkeiten lassen sich die Kavaliere offenbar nicht aufhalten.

Auf der Maibaum-Plantage am Clarenhof in Frechen sind die Verkaufszahlen im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Allerdings wird in diesem Jahr nur nach Online-Bestellung verkauft.

Trotz Ausgangssperre: Maibäume hoch im Kurs

So handhabt es auch Margret von Medem von Mooii in Nippes. Sie hat über den Instagram-Auftritt ihres Shops schon mehr als 100 Bestellungen für „Mooiibäume” entgegen genommen und ist damit mehr als gut ausgelastet.

Die Ausgangssperre könnte für Maibaumkäufer sogar ein Vorteil sein, meint die Unternehmerin schmunzelnd: „Wenn ab 21 Uhr keiner mehr raus darf, kann auch keiner den Baum mehr klauen”.

Roland Schimmel-Pfennig vom Blumengarten im Belgischen Viertel erkennt sogar einen regelrechten Boom. „Es läuft besser denn je. Wir haben noch nie so viele Maibäume verkauft”, erklärt der Florist. Er verkauft die bunten Birken sogar im Topf.

Köln: Maibaum-Service bis ans Haus

Auch Erwin Szudera von maibaumlieferung.net kann sich vor Aufträgen kaum nicht retten. „Die Nachfrage ist riesig. Die Kundenhotline steht gar nicht still”, staunt der Maibaum-Lieferant.

Sein Angebot trifft den Nerv der Stunde: Zusammen mit einem Team von 24 Leuten bietet Szudera das Komplett-Paket an. Inklusive Montage bei der Liebsten und Abholung am Ende des Monats. Und weil er das betrieblich macht, ist Szudera auch nicht von der Ausgangssperre betroffen.

„Ich halte mich da an Merkel”, erklärt der Birken-Dealer. „Und die hat gesagt: Lieferdienste sind ausgenommen.” 230 Bäumchen will Szudera mit seinen Mitarbeitern bis zum 1. Mai ausgeliefert haben.