„Wie?! Silvester zu?“Die schlimmsten Elternsprüche, die sich Erzieher anhören müssen

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 „Wie bitte?“ scheint sich dieses Kind zu fragen...

Sie sind Seelsorger, Animateure und Aufpasser in einem: Erzieher im Kindergarten. Täglich spielen, basteln und werkeln sie mit unseren Kindern – und müssen sich dafür immer wieder Eltern-Sprüche anhören, die man sich nicht ausdenken kann. Wir haben verschiedene Erzieher in Deutschland befragt, welche Sätze von Eltern ihnen begegnen.

„Wie, Sie haben an Silvester nicht geöffnet?“

Der Erzieher als Dienstleister. Einige Eltern scheinen das tatsächlich so zu sehen. Getreu dem Motto: „Ich zahle hier schließlich für, dann will ich auch Leistung sehen“. Freizeit, Privatleben? Brauchen Erzieher doch sicherlich nicht...

„Ich mach doch keine Kinder, damit sie meins kaputt machen!“

Wenn die Hose eines Kindes am Knie aufreißt, weil es beim Spielen im Außenbereich gefallen ist: ärgerlich. Aber: Passiert halt mal! Dass Eltern dafür kein Verständnis haben? Kommt wohl öfter vor, als wir denken.

„Mein Kind kommt jetzt seit vier Wochen und hat sich im Verhalten noch nicht geändert!“

Wie? Erzieher können gar nicht innerhalb von vier Wochen glattbügeln, was über Jahre zu Hause schief gelaufen ist? Wie enttäuschend für die Eltern…

„Putzen sie doch einfach den Rotz ab, wird schon nichts Ernstes sein.“

Die Erzieher rufen die Eltern an. „Ihr Kind hat eine Bindehautentzündung? Können Sie es bitte abholen?“ Antwort: „Putzen sie doch einfach den Rotz ab, wird schon nichts Ernstes sein. Ich kann jetzt jedenfalls nicht kommen!“

„Aber Sie sind doch da, wo liegt das Problem?!“

Es gibt Eltern, die die Abholzeiten nicht ganz so genau nehmen. Was sollen die Erzieher dann tun? Das Kind allein lassen? Natürlich nicht. Also bleiben sie – auch wenn ihre Mittagspause nur knapp bemessen ist … oder nach Feierabend. Statt einem Danke gibt es dann ein: „Aber Sie sind doch da, wo liegt das Problem?!“

„Sie schaffen eine Startbahn für Magersucht und Adipositas!"

Beim Mittagessen wird in vielen Kindergärten darauf geachtet, dass die Kinder von allem ein ganz kleines bisschen probieren. Ein Junge muss sich darüber beschwert haben, die Eltern suchen das Gespräch mit der Erzieherin: „Mit ihrem Verhalten in Bezug auf das Mittagessen fördern sie Essstörungen bei unseren Kindern. Sie sollten sich nicht wundern, wenn Sie hier eine Startbahn für Magersucht und Adipositas schaffen!"

Von Schmutzigmachen und Kinderkrankheiten

„Krieg ich die Farbe aus dem guten Steiff-Pullover wieder raus?"

Es ist toll, wenn Kinder schöne Kleidung tragen. Bei 20 Kindern pro Gruppe ist es für Erzieher allerdings nicht immer möglich, jegliche Matsch-, Wasserfarbe- oder Essens-Flecken zu verhindern. Schon doof. Aber vielleicht gibt es ja extra Kita-Kleidung? Solche, die dreckig werden darf? Nur als Idee.

„Ob mein Kind krank ist, entscheide immer noch ich selbst.“

Es gibt Eltern, die ihre Kinder krank in die Kita bringen. Diese stecken dann die anderen Kinder an – und die Erzieher. Bitten diese die Eltern, das Kind am nächsten Tag zu Hause zu lassen, bringen sie es trotzdem. Und zwar mit einem: „Ob mein Kind krank ist, entscheide immer noch ich selbst“.

„Schließungstage? Was glauben Sie denn bitte, wie viel Urlaub wir haben?!“

Ist ja auch unverschämt, dass der Kindergarten in den Sommerferien zwei Wochen geschlossen hat! Oder?

„Was machen Sie hier überhaupt?!“

Das Kind hat sich am Wochenende zu Hause nicht benommen! Unmöglich. Da muss in der Ganztags-Kita irgendwas falsch laufen. Also werden die Erzieher am Montagmorgen zum Gespräch zitiert: „Was machen Sie hier überhaupt?!“

„Ah, sitzen Sie wieder rum, Sie haben ja ein tolles Leben!“

Ein Job ist ein Job ist ein Job? Für viele Eltern nicht. Da ist der eigene nämlich viel wichtiger als der des Erziehers, der mit den Kindern in der Bauecke sitzt und sich Fantasiewelten für sie ausdenkt. Oder würden sie auch einer Bürokraft vorwerfen, „den ganzen Tag nur rumzusitzen“?

„Also das mag mein Konstantin aber nicht, können Sie ihm nicht was anderes geben?“

Einige Eltern, beschweren sich regelmäßig über das Mittagessen, das oft von Großküchen angeliefert wird. „Also das mag mein Konstantin aber nicht, können Sie ihm nicht was anderes geben?“ – „Wir bekommen das Essen geliefert, das geht leider nicht. Vielleicht können Sie ihm ja etwas mitgeben, dann wärmen wir ihm das auf.“ – „Also zum Kochen habe ich nun wirklich keine Zeit!“

Vom Sattwerden, Spielen und Benehmen

„Können Sie bitte darauf achten, dass sich Magdalena heute nicht schmutzig macht?“

Die Magdalena soll sich nicht schmutzig machen, weil sie nach dem Kindergarten noch einen Termin hat. Der Malte braucht alle zwei Stundenhomöopathische Kügelchen. Und die Fiona war zu Hause noch nicht auf der Toilette, bitte achtet darauf, dass sie gleich nochmal geht. Sonst noch jemand einen Extrawunsch? Dann bitte einfach an die Erzieher herantreten. Die kümmern sich gern.

„Er hat nicht diese Krankheit, geben Sie ihm einfach den Schnuller!“

In einer Krippengruppe. Acht von zehn Kindern sind mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zu Hause geblieben. Ein kleiner Junger hat den ganzen Mund und die Hände voller Bläschen und weint vor Schmerzen. Die Erzieher rufen die Mutter an und bitten sie, ihn abzuholen: „Ich war mit ihm beim Arzt, er hat nicht diese komische Krankheit. Geben sie ihm den Schnuller, ich hol ihn wie immer gegen halb fünf ab!“

„Die soll ja nicht satt werden, sonst isst sie mir zu Hause nichts.“

Ein Mädchen hat jeden Morgen Milchschnitte und Schokolade in seiner Brotbox. Als die Erzieher die Mutter darauf ansprechen, dass sie doch bitte etwas Sättigendes mitgeben soll, sagt diese: „Die soll hier ja nicht satt werden, sonst isst sie mir zu Hause nichts!“

„Spielt schön mit meinem Sohn!“

Jaja, das bisschen Spielen, das bisschen Haushalt. Erzieher haben doch ein schönes Leben.

„Wie, mein Kind darf nicht in die Kita, wenn es am Tag zuvor erbrochen hat? Es ist doch jetzt wieder gut!“

Das bisschen Magenweh. Das bisschen Husten. Man kann sich aber auch anstellen.

„Da muss das Team jetzt mal durchhalten und die zwei offenen Stellen auffangen.“

Das Erzieherteam schreibt eine Rundmail, dass jeder, der kann, sein Kind bitte zu Hause betreuen soll, weil zwei Erzieherinnen krank geworden sind. Viele Eltern sehen das aber nicht ein: „Da muss das Team jetzt mal durchhalten und die zwei offenen Stellen auffangen“.

„Zu Hause benimmt der sich immer.“

Genau! Der Kleine benimmt sich zu Hause tadellos. Nur in der Kita gibt es Ärger… Wenn da mal nicht die Erzieher schuld dran sind…

(lis)

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