Eine Glaubensfrage!Besuch Zuhause: Schuhe anlassen oder ausziehen?

So sieht der Flur bei einer „Schuhe ausziehen“-Einladung aus. Für viele Gäste unangenehm.

So sieht der Flur bei einer „Schuhe ausziehen“-Einladung aus. Für viele Gäste unangenehm.

Fremde Schuhe auf dem frisch geputzten Parkett – eine Horror-Vorstellung für viele Gastgeber. Die zum Outfit passenden Pumps an der Türschwelle ausziehen – eine Qual für viele Partygäste!

Schuhe anlassen oder ausziehen? Eine Glaubensfrage, die zu heftigen Konflikten führen kann! „Sex and the City“-Fans erinnern sich: Carrie Bradshaw muss bei einer Baby-Party die Manolo Blahniks im Flur ausziehen, ihr Protest („Das ist ein Outfit!“) hilft nicht. Die Stil-Ikone ist frustriert, die teuren Schuhe am Ende des Abends geklaut.

Schlimmer als Socken: Gäste-Pantoffeln

So schlimm muss es nicht enden – doch die Szene ist auch abseits von New York und Fashion-Süchtigen bezeichnend: Die Hausherren denken an Kinder und den guten Boden, die Gäste führen sich auf Socken unwohl – müssen sich aber fügen.

Ein Thema mit Konflikt-Potenzial! Die Argumente der Schuh-Anlasser: Sie fühlen sich – vor allem bei eher fremden Gastgebern – auf Socken unwohl. Nach langen Tagen sind die Füße oft verschwitzt, manchmal ist ein Loch im Socken – oder man trägt die bunten Snoopy-Strümpfe, die nun wirklich nicht jeder sehen muss. Überhaupt ist es etwas sehr Privates, nur auf Socken unter Menschen zu sein... Noch schlimmer sind nur Gäste-Pantoffeln, die im Flur verteilt werden: Wer die wohl schon alles getragen hat?

Dagegen halten die Schuh-Auszieher: Vor allem bei schlechtem Wetter versauen Schuhe die Wohnung, schaden dem Boden – und der Dreck wird vor allem gefährlich, wenn Kleinkinder durch die Zimmer krabbeln. Außerdem ist es ein Zeichen des Respekts gegenüber dem Gastgeber, wenn man die Schuhe schon an der Tür auszieht, finden höfliche Besucher.

Was sagt die Knigge-Expertin?

Wer auf welcher Seite steht – das ist nicht klar zu sagen. Oft sind es Frauen, die als Gast die Schuhe anlassen wollen (das Outfit!), Eltern mit kleinen Kindern und gründliche Hausfrauen bevorzugen die Socken- und Pantoffel-Variante. Und es gibt regionale Unterschiede: In Ostdeutschland ist das Schuhe-Ausziehen viel weiter verbreitet – dort war es früher üblich, um die teuer erworbenen Teppichböden zu schonen

Wie stehen Knigge-Expertin zum Thema? „Die Regel besagt, dass die Straßenschuhe beim Besuch nicht ausgezogen werden“, stellt Expertin Donata Gräfin Fugger in einem Online-Ratgeber bei „sales-motion.de“ klar. „Der Gast trägt die Schuhe, die er/sie zu seiner/ihrer Kleidung passend ausgewählt hat. In Deutschland gehören die Schuhe zum Outfit dazu. Bitte stellen Sie Ihren Gast nicht vor die unangenehme Wahl, mit kalten Füßen dazusitzen oder abgetragene Filzpantoffeln anzuziehen.“

Doch wenn der Gastgeber gegen diesen Ratschlag verstößt, dann muss der Besuch gehorchen: „Grundsätzlich ist Feingefühl der Gäste gefragt“, sagt die Gräfin. „Bittet der Gastgeber nachdrücklich darum, die Schuhe auszuziehen, ist seinem Wunsch Folge zu leisten.“

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