ESC 2024Spektakel in Malmö, Wut in Deutschland?

Gibt es wieder eine Blamage beim ESC für Deutschland? Der Eurovision Song Contest 2024 geht in sein Finale im schwedischen Malmö. Für Deutschland mit dabei: Singer-Songwriter Isaak mit dem Lied „Always On The Run“. Ab 20.15 Uhr glüht Barbara Schöneberger vor, ab 21 Uhr startet der Wettbewerb. (Bild: NDR/Claudia Timmann)

Gibt es wieder eine Blamage beim ESC für Deutschland? Der Eurovision Song Contest 2024 geht in sein Finale im schwedischen Malmö. Für Deutschland mit dabei: Singer-Songwriter Isaak mit dem Lied „Always On The Run“. Ab 20.15 Uhr glüht Barbara Schöneberger vor, ab 21 Uhr startet der Wettbewerb.

Schaut man es wegen der Musik, der bombastischen Show oder der Zwölf-Punkte-Spannung? Oder gar, um Deutschland scheitern zu sehen? Der größte Gesangswettbewerb der Welt, der „Eurovision Song Contest 2024“, kommt in diesem Jahr aus dem schwedischen Malmö. Deutschland ist durch Sänger Isaak vertreten.

Ach ja, die Schweden. Haben den größten Gesangswettbewerb der Welt, den Eurovision Song Contest, schon siebenmal gewonnen. Deutschland hingegen nur zweimal - durch Nicole 1982 und mit Lena im Jahr 2010. Die amtierende Schweden-Siegerin Loreen war allein schon zweimal erfolgreich (2012 und 2023). Weshalb der Wettbewerb nach guter alter Tradition nun in Schweden stattfindet.

Austragungsort ist die Malmö Arena nahe der Öresund-Brücke nach Dänemark. Hier finden normalerweise Eishockey-Spiele und Konzerte mit bis zu 15.500 Zuschauern statt. Am Samstag, 11. Mai, allerdings singen hier ab 21 Uhr 37 Länder um den Titel ESC-Sieger 2024.

ESC 2024: Spektakel in Malmö, Wut in Deutschland?

Wie immer sind die „Big Five“ - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien - plus Schweden als Siegerland 2023 direkt fürs Finale qualifiziert. Alle anderen Nationen müssen sich über zwei Halbfinale durchsetzen. Diese zeigen der ARD-Sender One linear sowie eurovision.de und ARD Mediathek im Internet-Stream am Dienstag, 7. Mai, und Donnerstag, 9. Mai,, ab 21 Uhr, live.

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Der Finalabend im Ersten beginnt dann um 20.15 Uhr mit „ESC - Der Countdown“ live aus Malmö unter der Moderation von Barbara Schöneberger. Ab 21 Uhr wird dann live aus der Arena um die Nachfolge Loreens gesungen und „performt“.

Sie ist die deutsche ESC-Queen und führt seit Jahren gewohnt souverän - und dennoch authentisch spaßig - durch den quotenstarken Abend. Barbara Schöneberger meldet sich am 11. Mai um 20.15 Uhr live aus Malmö. Die ersten 45 Minuten des Abends gehören der Sendung „ESC - Der Countdown“. (Bild: NDR/SWR/Benno Kraehahn)

Sie ist die deutsche ESC-Queen und führt seit Jahren gewohnt souverän - und dennoch authentisch spaßig - durch den quotenstarken Abend. Barbara Schöneberger meldet sich am 11. Mai um 20.15 Uhr live aus Malmö. Die ersten 45 Minuten des Abends gehören der Sendung „ESC - Der Countdown“. 

Für Deutschland ist mit dabei: der 29-jährige Isaak aus Minden mit dem Titel „Alway On The Run“. Der Singer-Songwriter setzte sich im deutschen Vorentscheid am 16. Februar gegen bekannte Stimmen wie Max Mutzke, Marie Reim oder auch den sehr verführerischen Titel „Oh Boy“ von Ryk durch. Die Wettquoten prophezeien den in Sachen ESC-Misserfolg gebeutelten Deutschen allerdings auch diesmal wieder eine Pleite: Isaaks Siegchancen liegen demnach bei unter einem Prozent.

Am anderen Ende der Skala thront bei den Buchmachern eine nonbinäre Person aus der Schweiz: Nemo liegt mit dem Titel „The Code“ derzeit weit vorne in den Prognosen. Dahinter befinden sich die Beiträge aus Kroatien, Italien, der Ukraine und den Niederlanden.

Doch wer weiß? Die Buchmacher liegen in Sachen ESC-Ergebnis zwar oft richtig, doch es gab auch schon Überraschungssieger. Ganz egal war dem deutschen Publikum „Always On The Run“ jedenfalls nicht: In den hiesigen Single-Charts erreichte der Titel immerhin Platz zwei.

Mit dem Song „Always On The Run“ setzte sich Isaak beim deutschen Vorentscheid gegen bekannte Namen wie Max Mutzke durch und vertritt Deutschland beim ESC 2024 in Malmö.
 (Bild: NDR / Valentin Ammon)

Mit dem Song „Always On The Run“ setzte sich Isaak beim deutschen Vorentscheid gegen bekannte Namen wie Max Mutzke durch und vertritt Deutschland beim ESC 2024 in Malmö.

Neu ist auch die deutsche ARD-Kommentatorenstimme: Nachdem sich Mikrofon-Legende Peter Urban (76) nach 25 ESC-Ausgaben 2023 zurückgezogen hat, übernimmt für ihn der preisgekrönte Kölner Radio- und TV-Moderator Thorsten Schorn (48).

Um 1 Uhr morgens, dann wenn der ESC-Sieger oder die Siegerin das Gewinnerlied 2024 freudetrunken noch ein zweites Mal in der Malmö Arena zum Besten gegeben hat, schließt Barbara Schöneberger mit „ESC - Die Aftershow“ den Kreis des Abends.

Auch 2024 können sich Zuschauerinnen und Zuschauer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam auf das ESC-Finale einstimmen und es auch zusammen ausklingen lassen. Dass Schöneberger dann auch Isaak, Topfavorit Nemo oder auch die österreichische Teilnehmerin Kaleen (Titel: „We Will Rave“) zu Gesprächen begrüßt, ist zu erwarten.

Doch zurück zum Wettbewerb: Wer sich die teilnehmenden Titel anhört - alle Beiträge sind vorab über eurovisionworld.com und YouTube verfügbar - stellt fest: Rhythmus, Tempo und durchaus auch Exzentrik dominieren den ESC-Stil 2024. Nicht nur Favorit Schweiz, sondern auch die hoch gehandelten Beiträge aus Kroatien (Baby Lasagna mit „Rim Tim Tagi Dim“), Griechenland (Marina Satti mit „Zari) oder Italien (Angelina Mango mit „La noia“) setzen auf wilde Polka-Rhythmen, heftige Club-Beats und schräge Performances. Holland-Teilnehmer Jost Klein setzte sich mit „Europapa“ gar satirisch mit der Idee Europa selbst auseinander, inklusive zutreffender oder falscher Länderklischees.

Ob der eher konventionelle, wenn auch treibende Popsong „Always On The Run“ in diesem Portfolio mithalten kann? Zum deutschen Vorentscheid und seiner Auswahl gab es auch 2024 wieder viel Kritik, nicht zuletzt am Dauer-Ausrichter NDR. Längst werden nach dessen Misserfolgsstrecke - in den vergangenen acht Jahren landete der deutsche Beitrag siebenmal auf dem letzten oder vorletzten Platz - alternative Auswahlverfahren diskutiert.

ESC-Fan Stefan Raab will angeblich eine Kooperation von ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 vorschlagen, um den deutschen Wettbewerbs-Song auf breitere Füße zu stellen. Noch ist nicht klar, ob sich die federführende ARD auf einen entsprechenden Vorschlag einlassen könnte. Doch bei einem schlechten Ergebnis 2024 könnte der Druck aufs Erste und dessen nationalen ESC-Ausrichter/Begleiter NDR wachsen. (tsch)